Barbara von Wnuk-Lipinski, der CO2-Grenzausgleich CBAM und Tapas italian style

QUIZ

„Eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben Deutschlands um 100 Milliarden Euro sehen wir sehr kritisch. Dem Kauf neuer Flugzeuge zum Einsatz von Atombomben stellen wir uns entgegen. Die Erhöhung der Rüstungsausgaben auf 2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes lehnen wir ab.“

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

die veröffentlichte, interne Kommunikation von Anne Spiegel zeigt, wie Politik gemacht wird. Das politische Gegner und Medien das Material zur Skandalisierung nutzen? Fair enough. So sind nun mal die Spielregeln. Aber ist das gut? Ich finde nicht. Politik braucht geschützte Räume. Und dazu gehört heute auch Kommunikation per Messenger oder SMS. Sie erfüllt die gleiche Funktion wie ein persönliches Gespräch. Daraus leite ich ab, parlamentarische Untersuchungsausschüsse sollten in Zukunft keinen Zugriff mehr auf diese Daten haben. Wenn es nicht um „wie Politik gemacht wird“ geht, wenn also ein Verdacht vorliegt, dass gegen Gesetze verstoßen worden ist, dann kämen sowieso Polizei und Staatsanwalt zum Zug. Und die dürften natürlich an die Daten ran.

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Barbara von Wnuk-Lipinski gesprochen. Sie ist Führungskraft in einer Innovationseinheit der Bundesregierung. Vorher war sie unter anderem ‚Directrice France’ der Hanns-Seidel-Stiftung Paris. Auf Ihrem Instagramaccount ‚LaPrussienneParisienne‘ folgen der Influencerin über 22t Menschen zu deutsch-französischen Kulturthemen.

Mutter und Führungskraft – beides zu vereinbaren, sollte doch in Deutschland eigentlich kein Problem mehr sein. Wo drückt der Schuh bei Unternehmen und Organisationen?

Leider weigern sich Unternehmen noch beharrlich, Frauen in Teilzeit eine Führungsposition zuzutrauen. Dabei sind Mütter oft jene Mitarbeiter, die sehr organisiert und fokussiert die Aufgaben erledigen; aus meiner Sicht ist es einerlei, ob man in Teilzeit ‚Facharbeit‘ oder ‚Management‘ realisiert. Man sollte Müttern bei der Bewerbung um eine Führungsposition auch immer eine Teilzeitmöglichkeit einräumen. Außerdem: ‚Equal Pay‘ ist immer noch ein Thema. Immer noch werden Frauen für die gleiche Arbeit oder in vergleichbarer Position – auch als Führungskräfte- schlechter bezahlt.

Du kannst auf einen breiten Erfahrungsschatz zur Politik in Frankreich zurückblicken. Warum tut sich die Präsidentschaftskandidatin der französischen Konservativen, Valérie Pécresse, so schwer gegen Macron?

Die gemäßigte Rechte, also die Unterstützer von Valérie Pecresse, ist immer noch in innerparteilichen Grabenkämpfen verhangen. Man schafft es nicht, gemeinsam Ideen voranzutreiben, sondern beschäftigt sich damit, den Parteikollegen in die Suppe zu spuken. Außerdem: der Wahlkampf-Skandal der Ära Sarkozy ist in der Öffentlichkeit noch sehr präsent und die Partei hat ein Glaubwürdigkeitsproblem. Macron hingegen versammelt im Putin-Krieg viele Menschen hinter sich – durch entschlossenes Handeln vereint er die ‚Grande Nation‘.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte, und warum ist er das?

„Art washes from the soul the dust of everyday life“, hat Picasso gesagt. In Berlin gibt es viele wunderbare Museen mit inspirierenden Ausstellungen. Am spannendsten ist für mich der ‚Martin-Gropius-Bau‘. Das Gebäude ist architektonisch einmalig. im Zuge des Mauerbaus wäre das Gebäude fast abgerissen worden; durch die Intervention des Neffen des Erbauers, Walter Gropius, blieb es jedoch erhalten. Übrigens: Es ist das einzige Haus, welches der Kulturstaatsministerin des Bundes direkt unterstellt ist. Ab Sommer werden dort Werke von Louise Bourgeois gezeigt, eine der bekannten Skulpteurinnen des letzten Jahrhunderts, auf die ich mich schon sehr freue. Es wird provokant und witzig, kurzum: ‚très berlinois‘.

Read

Ist eure IT sicher? Tipps vom eco Verband: Das Risiko steigt, dass auch deutsche IT-Infrastruktur beabsichtigt oder unbeabsichtigt, Opfer von Cyberangriffen im Kontext des Ukraine-Kriegs wird. Der Internet-Verband eco hat hier einige Tipps zur Vorbereitung aufgeschrieben: Überprüft euren Basisschutz und reduziert mögliche Angriffsflächen. Beugt Ausfällen vor. Haltet die Awareness in eurem Team hoch. Haltet interne und externe Ressourcen bereit. Prüft regelmäßig, ob es ungewöhnliche Netzwerkaktivitäten gibt. Entwerft einen Notfallplan. Achtet jetzt umso mehr auf Backups. Wenn ihr mit Partner vernetzt seid, sichert die Verknüpfungen. (MB)

Listen

Apokalypse & Filterkaffee mit Tijan Sila: Es kommen gerade viele Menschen mit Kriegserfahrungen aus der Ukraine nach Deutschland. Micky Beisenherz gelingt es in der „Wochenendbeilage“ seines Podcasts mit dem bosnischen Schriftsteller Tijan Sila, der als Kind den Krieg in Sarajewo miterlebt hat, ganz beiläufig über Erfahrungen im Krieg und das Ankommen in Deutschland zu plaudern. Das ist nicht nur – wie meistens bei ApoFika – unterhaltsam, es erzählt Neues. Hier geht es zur Episode. (MB)

Watch

Red Light: Wenn ihr auf der Suche nach leichter Unterhaltung seid, ist die Arte-Serie Red Light keine gute Idee. Wenn ihr spannende Unterhaltung mit Anspruch sucht, seid ihr richtig. Es geht in der Serie um Zwangsprostitution in Antwerpen und Amsterdam. Die Stärke der Serie ist, dass ein schlüssiger Plot flüssig runtererzählt wird, aber trotzdem über Charakterisierung der Hauptrollen weitere gesellschaftliche Fragen ausgeleuchtet werden, ohne dass es konstruiert rüberkommt. Das gilt auch für die Platzierung starker Frauenrollen. (MB)

Learn

Ohne Bodenhaftung geht es nicht: Ihr werdet immer wieder lesen, dass neue Bundestagsabgeordnete in vielen Fällen urplötzlich mit einem hohen Einkommen, zahlreichen Privilegien und sehr viel öffentlicher Aufmerksamkeit mehr schlecht als recht zurechtkommen. Der eine oder andere verliert die Bodenhaftung. Wie das begründet ist und wozu das führen kann, hat Birgit Schmid hier am Beispiel von Bankern für die NZZ aufgeschrieben. Ich tue mich mit der „check your privilieges“ Aufforderung im gesellschaftlichen Kontext schwer. Beruflich ist es aber von Vorteil, nicht die Bodenhaftung zu verlieren, egal was ihr arbeitet. (MB)

Know

„Transformationspfade der Stahlindustrie in Deutschland“, so der Titel einer Prognos-Studie für die Wirtschaftsvereinigung Stahl zu den Auswirkungen der Klima-Pläne der EU-Kommission. Konkret geht es um den CO2-Grenzausgleich (CBAM) und den europäischen Emissionsrechtehandel. Beide Maßnahmen werden als Variablen betrachtet. Was passiert, wenn der Grenzausgleich wirksam oder nicht wirksam sein sollte? Welche Auswirkungen hätte es, wenn die Stahlindustrie keine kostenfreien Zertifikate im Rahmen des Emissionshandels mehr erhalten würde? Allerdings ist die Studie mit einer Verfügbarkeit von preiswertem Gas gerechnet. Das könnte überholt sein. Grundsätzlich spricht aber nicht nur die aktuelle Krise dafür, die Produktionskapazitäten für Stahl im Land zu behalten. Hier könnt ihr die Studie lesen. (MB)

Follow

Paul Ronzheimer: Ich weiß, bei BILD bekommen viele von euch Schnappatmung. Nur kommt, wer sich unmittelbar über die Perspektive der ukrainischen Regierung informieren möchte, an Paul Ronzheimer nicht vorbei. Er berichtet aus dem Krieg in Kiew und ist nah an der politischen Führung der Ukraine dran. Was dabei nun der BILD-Blickwinkel ist? Entscheidet selbst. Hier sein Insta und hier sein Twitter. (MB)

Attend

Digitalpolitischer Fishbowl: Am 22. März, 18:00 – 19:30 Uhr veranstalten das BASECAMP und polisphere einen Hybrid-Event zur Digitalpolitik der Bundesregierung. Veranstaltungsort ist das BASECAMP in der Mittelstraße 51 – 53. Unter anderem geht es um folgende Fragen: Welche digitalpolitischen Schwerpunkte können wir von der Ampel-Regierung erwarten und wie sind Zuständigkeiten geregelt? Welche Rolle wird Deutschland in der europäischen und globalen Digitalpolitik spielen? Dabei sind: Valentina Daiber (Telefónica Deutschland), Philipp Sälhoff (polisphere), Maximilian Funke-Kaiser MdB, Maik Außendorf MdB, Dr. Reinhard Brandl MdB, Dr. Jens Zimmermann MdB, Anke Domscheit-Berg MdB und Mareile Ihde (polisphere). Ihr könnt digital oder vor Ort teilnehmen. Hier geht es zur Anmeldung. (MB)

Been there

Ernährungssicherheit in Krisenzeiten: Der Krieg in der Ukraine hat zu einem zwanzigprozentigen Anstieg der Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte in Deutschland geführt. Viel stärker betroffen sind die Länder aus Nordafrika und dem nahen und mittleren Osten, die ein Großteils ihres Getreides aus Russland und der Ukraine beziehen. Zu den Folgen wurde im Rahmen des The Future of Food and Farming Talks mit dem Titel „Ernährungssicherheit in Krisenzeiten“ diskutiert. „Wir müssen nicht an 80 Millionen denken, wir müssen an 8 Milliarden denken.“ Damit hat Helga Flores Trejo (Bayer AG) den Ton der Debatte gesetzt. Es sei wichtig, weltweit gemeinsam zu handeln und auf Exportrestriktionen zu verzichten. Diese hätten in vielen ärmeren Ländern bei der letzten Krise im Jahr 2008 30 Prozent zusätzlichen Preisanstieg verursacht. Alle Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass Klimaschutz nicht hintenangestellt werden dürfe. Man müsse Klimaschutz und Ernährungskrise gemeinsam lösen. Nur wie? „Genveränderte Pflanzen werden sehr kritisch gesehen. Ist Gentechnik der richtige Weg?“ So der SPD-MdB Markus Hümpfer. Trejo und Dr. Per Brodersen, Direktor der German Agribusiness Alliance sehen das anders. Technologieoffenheit und ein damit einhergehender sparsamerer Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln sind die Lösung. Dafür müssen die Pflanzen besser an ihre Umgebung angepasst sein. Darum sei die Nutzung von Gentechnik so wichtig, insbesondere um den weltweit 550 Millionen Kleinbauern passende Angebote machen zu können. Hier könnt ihr das Video der Veranstaltung anschauen. (MB)

Eat and drink

Tapas italian style: Im Bötzow Privat ist seit einem Jahr alles neu. Ihr bekommt eine feine Auswahl an italienischen Tapas und dazu einen leckeren Wein; alles ab fünf Euro. Ich habe mich für Krake in tomatiger Sauce und knusprige Kartoffeln auf flüssigem Käse entschieden und wurde nicht enttäuscht. Begeistert hat mich die schokoladige Dessert-Variante. Toll ist, dass die alte Einrichtung erhalten geblieben ist. Geöffnet ist täglich ab 17:00 Uhr. Mehr Infos und den Kontakt für Reservierungen findet ihr hier. (MB)

Buy

Bahntickets kaufen: Mir ist klar, ihr bucht in der Regel digital. Da geht aber auch nicht alles; zum Beispiel keine Reservierungen für Schwerbehinderte. Also schaut bei Bedarf im DB-Reisezentrum im Bahnhof Friedrichstraße vorbei. Sie haben über die Woche von 8:00–19:00 Uhr geöffnet. Ihr bekommt die Komplettversorgung; Berlin, Regionales und Überregionales. Der Service ist nett, hilfreich und zuvorkommend. (MB)

Work

bitkom e.V. sucht eine:n Referent:in für Public Affairs (m/w/d)

Allianz pro Schiene sucht eine:n Referent:in Verkehrspolitik (m/w/d):

Vorwerk sucht einen Head of Representation (m/w/d)

Die REWE Group sucht eine:n Praktikant:in Public Affairs (m/w/d)

Miller & Meier Consulting sucht einen Associate Public Affairs (m/w/d)

Quiz-Auflösung

Aus dem Aufruf zur Friedensdemonstration am 13. März anlässlich des Krieges in der Ukraine von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und weiteren Organisationen; von Greenpeace bis Verdi.