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Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Tobias Bauschke gesprochen. Er ist Partner und Leiter des Hauptstadtbüros des Beratungsunternehmens Pivot. Pivot verbindet Politikberatung mit analytischer Folgenabschätzung und bietet seinen Kunden evidenzbasierte Strategien an.

Du hast unter anderem als Abgeordneter und in Abgeordnetenbüros gearbeitet. Was hast Du beim Thema Führung im letzten Jahr als Leiter des Hauptstadtbüros von Pivot dazugelernt?

Beim Thema Führung ist es wie bei so vielen Dingen, man lernt nie aus. Ich hatte das Privileg schon früh Führungsaufgaben übernehmen zu dürfen und auch bei Pivot habe ich schnell Verantwortung übernommen. Ich habe aus einem bestehenden Team und neuen Kräften eine völlig neue „Unit“ aufgebaut. Das erforderte besonderes Fingerspitzengefühl, gerade, da bei neuen Projekten jeder sehr individuelle Erwartungen hat. Der Prozess war aber erfolgreich und wir befinden uns auf einem echt starken Wachstumskurs. Ohne mein großartiges Team und den Rückhalt unserer beiden Gründer Philipp Mauch und Alexander Hinz wäre das nicht möglich gewesen.

In welchem Politikfeld sind die Erfolgsaussichten für evidenzbasierte Beratungsansätze besonders gut? Oder einfacher gefragt, für welche Politikfelder gibt es die besten Daten?

Die besten Daten zu bekommen ist in allen Politikfeldern, in denen wir unterwegs sind, stets unser Anspruch. Inhaltlich haben wir uns die Themen aufgeteilt. Während Alexander Hinz bei Konsumgütern eine Koryphäe ist, betreut Philipp Mauch unsere Pharmakunden und ich unterstütze überwiegend Unternehmen aus der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie. Da sind die Daten manchmal sehr unterschiedlich. Bei Konsumgütern ist vieles vorhanden, man muss es nur in die richtigen Zusammenhänge bringen, bei Pharma ist es die gängige Währung und in der SVI ist man damit sehr sparsam. Das führt dazu, dass wir auch unterschiedliche Beratungsansätze haben, die aber durch den engen Austausch zwischen uns, eine Art 360 Grad Blick für unsere Kunden bedeutet.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

In Mitte tue ich mich leicht bei dieser Frage. Seit mehr als 10 Jahren ist es für mich das Restaurant Entrecôte, welches eine feste Institution im politischen Berlin ist. Das Steak frites ist der Klassiker und immer ein Genuss. Ansonsten empfehle ich Mitte auch mal zu verlassen. Wenn du magst, kann ich Dir gerne mal eine Liste meine Lieblingsorte und Spots in Zehlendorf, Steglitz, Schöneberg, Friedenau, Charlottenburg oder Wilmersdorf, geben, dort spielt sich mein persönliches Leben ab.

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Dominik Meier gesprochen. Er ist Vorsitzender des Vorstandes der de’ge’pol – Deutsche Gesellschaft für Politikberatung e.V. und Geschäftsführender Gesellschafter der Miller & Meier Consulting GmbH. Außerdem ist er Herausgeber der Zeitschrift Freiheit|Macht|Politik.


Foto von Andreas Schwarz

Der Rassemblement National hätte die Parlamentswahlen in Frankreich auch gewinnen können. Damit hätte sich für französische Public-Affairs-Agenturen die Frage des Ob einer Zusammenarbeit mit der Partei überhaupt nicht mehr gestellt. Wie stehen die Mitglieder der de’ge’pol zu einer Zusammenarbeit mit der AfD?

Die Schlappe des Rassemblement National bei den Parlamentswahlen zeigt: Der Aufstieg rechtsextremer Bewegungen in Europa ist weder unaufhaltsam noch universell; Marine le Pen und Jordan Bardella haben die Machtlogik des französischen Mehrheitswahlsystems unterschätzt. Die de’ge’pol hat sich bereits im Mai dieses Jahres klar zu extremistischen Organisationen, damit auch zur Causa AfD, positioniert: Wir arbeiten kategorisch nicht für extremistische Organisationen. Wer dem entgegenhält, man müsse alle politischen Interessen gleichbehandeln, weil dies das Wesen der Demokratie ausmache, will nicht verstehen, was für ein politischer Akteur die AfD im Kern ist: ein Feind des liberalen Gleichheitsgrundsatzes, der vielen Deutschen aufgrund eines kruden völkischen Weltbilds ihre politischen Bürgerrechte nehmen will. Sie steht damit außerhalb des demokratischen Diskurses und sollte von unserem Rechtsstaat mit allen gebotenen Mitteln bekämpft werden. Diese Position habe ich vor kurzem mit Christian Blum in unserem Online-Magazin Freiheit|Macht|Politik sowie bei Table.Media verteidigt.

Was würde sich ändern, wenn die AfD nach den nächsten Wahlen auf Landesebene Regierungsverantwortung übernimmt?

Wir denken in der Politikberatung in Szenarien, um strategische Empfehlungen aussprechen und wahrscheinlichkeitsbasierte Zweck-Mittel-Kalkulationen anstellen zu können. Und das Szenario einer AfD in Landesregierungsverantwortung ist bisher noch sehr unwahrscheinlich. Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat bereits sein Verdikt gegen eine BSW-Kooperation auf Landesebene aufgeweicht, um die Machtoption eines breiten Zweckbündnisses gegen die Rechtsextremisten zu erhalten. Klar ist, dass von einem solchen Tabubruch ein fatales Signal ausginge: nicht nur für unsere liberale, demokratische Gesellschaft, sondern auch für Deutschland als Innovations- und Investitionsstandort. Extremismus darf in Deutschland keine Chance mehr haben.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

House of Small Wonders

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus dem politischen Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik. Diese Woche haben wir mit Christian-Moritz Thorn gesprochen. Er ist Manager Public Affairs bei LÖWEN ENTERTAINMENT.

„LÖWEN ENTERTAINMENT ist in Deutschland eines der führenden Glücksspielunternehmen.“ Es gibt Branchen mit weniger Gegenwind. Was ist Deine Motivation gewesen, hier dennoch Fuß zu fassen?

Die Menschen haben schon immer gespielt – und werden es auch in Zukunft tun. Millionen erwachsene Deutsche spielen Lotto, an Geldspielgeräten oder haben bis zum knappen EM-Viertelfinale auf unsere Nationalelf gewettet. Trotzdem haben beim Thema Glücksspiel immer noch viele längst überholte Klischees im Kopf, manchmal leider auch in der Politik. Dieses Spannungsfeld hat mich sehr interessiert.
Im Kern hat mein Job also viel mit Entmystifizieren und leidenschaftlicher Debatte zu tun. Wir sind eine der am stärksten regulierten Branchen. Das fängt beispielsweise bei der staatlichen Freigabe aller unserer Geräte und Spiele an und geht bis hin zu gesetzlich festgelegten Limits für Gewinne und Verluste.
Es geht für uns vor allem um eine wirksame Regulierung, die legale Anbieter und damit auch den Verbraucherschutz stärkt. Dazu kommt noch eine Grundhaltung, die mich antreibt: Wir sollten uns nicht anmaßen, zu bewerten, wie Menschen ihre Freizeit gestalten. Bestimmte Branchen müssen manchmal aber stärker als andere um gesellschaftliche Akzeptanz ringen – die Glücksspielbranche gehört dazu. Auch das macht für mich den Reiz aus.

Du bist jetzt seit rund einem halben Jahr dabei. Wie lief die Kennenlern-Phase für dich?

In den ersten Monaten habe ich viele Kolleginnen und Kollegen aus Forschung, Entwicklung, Produktion und Kommunikation kennengelernt. Im Unternehmen gibt es eine große Vielfalt. Wir sind ja nicht nur Anbieter von Online-Glücksspiel, sondern im Kerngeschäft auch Hersteller von Geldspiel- und E-Dartgeräten. Und das bedeutet, dass von den ersten Designskizzen der Produkte bis hin zur Fertigung und dem Vertrieb alles im Haus passiert. Als Unternehmen haben wir gerade 75-Jähriges gefeiert — viele aus dem Team sind schon sehr lange an Bord.
Bei einem Praktikum in einer Spielhalle bin ich auch mit vielen Spielgästen ins Gespräch gekommen. Hier triffst du einen Querschnitt unserer Gesellschaft. Beispielsweise eine Facharbeiterin, einen Architekten oder Rentner. Und die haben mir gesagt: Sie suchen Unterhaltung und eine kleine Pause vom Alltag. Diese Eindrücke nehme ich für meine Arbeit mit. Denn letztlich geht es doch darum, dass wir als Bürgerinnen und Bürger unsere Freizeit selbstbestimmt gestalten können. Das ist für mich ein hohes Gut.

Du bist für LÖWEN ENTERTAINMENT auf dem Berliner Parkett unterwegs. Wie organisierst Du die Zusammenarbeit und Abstimmung mit Kollegen an den anderen Unternehmens-Standorten oder Stakeholdern über ganz Deutschland verteilt?

Richtig, ich lebe und arbeite hauptsächlich in Berlin. Unser Firmensitz ist im rheinland-pfälzischen Bingen am Rhein. Bekannt vor allem durch Hildegard von Bingen. Unsere Tochter- und Schwesterunternehmen sitzen zwischen Hamburg und Baden-Württemberg. Zu unserer Konzernmutter wäre es noch etwas weiter in die Nähe von Wien.
Der Arbeitsalltag ist sehr dynamisch. Eine Kombination aus Home-Office, Coworking, Laptop im Zug oder im Binger Büro. Auch, weil neben der breiten Streuung unserer Standorte die politischen Zuständigkeiten weit über das Bundesgebiet verteilt sind. In Berlin erreiche ich natürlich direkt die Bundespolitik. Für unsere landespolitischen Angelegenheiten bin ich dann sehr regelmäßig in der ganzen Republik unterwegs. Oder fußläufig in einer der Landesvertretungen. Unterstützt werde ich zudem durch die engagierte Arbeit unserer Branchenverbände.
Klare Zuständigkeiten und Vertrauen sind das A und O. Und alle Prozesse digital first. Aber ich habe auch ein Team, das ich jederzeit erreichen kann. Bei fachlichen Rückfragen und natürlich auch privaten Themen, die auch nicht untergehen dürfen.

Was sind Deine Lieblingsorte in Berlin-Mitte und warum?

Berlin ist zusammen mit Potsdam, wo ich auch studiert habe, seit fast 25 Jahren mein zu Hause. Ich habe gleich drei persönliche und neu (wieder-)entdeckte Lieblingsorte.
Seit letztem Jahr bin ich ein großer Freund vom Fotografiska. Früher als „Tacheles“ Ort der (Punk-)Kultur, heute Museum für zeitgenössische Fotografie. Graffitis zieren als „Patina“ die Treppen und Ausstellungsgänge. Aktuell zu sehen gibt es u.a. intime Einblicke von Andy Warhol. Jeden Tag bis 23 Uhr. Im Anschluss hat man die Wahl zwischen dem Veronika – Bar und Restaurant auf zwei Etagen – oder der neuen Bar Clara. Letztere kann es in Sachen Panoramablick direkt mit dem Soho House aufnehmen.
Dann gibt es auf dem Arkonaplatz freitags bis späten Nachmittag einen zauberhaften Wochenmarkt mit einer riesigen Auswahl an Obst, Gemüse, Käse und Streetfood. Und am Sonntag kann man auf dem Flohmarkt alte und neue Schätze entdecken. Ein Poster und Barregal haben es schon in meine Wohnung geschafft.
Zuletzt der Platz des 18. März direkt am Brandenburger Tor. Nur seinen Namen kennt kaum jemand. Ein echt spannendes Schlüsseldatum für unsere demokratische Kultur in Deutschland. Die Gründung der Mainzer Republik 1793, Berliner Märzrevolution 1848 und die ersten freien DDR-Volkskammerwahlen 1990. Alles am 18. März. Zufällig auch mein Geburtstag. Das aber ohne historische Bedeutung. Als Datumspate möchte ich den Platz dennoch bekannter machen.

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus dem politischen Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik. Diese Woche haben wir mit Nickolas Emrich gesprochen. Er ist Autor des Spiegel-Bestsellers „Gier nach Privilegien“. Darüber hinaus ist der ehemalige Polizeikommissar Emrich Jurist, Franchise-Experte und Unternehmer sowie bekennender Libertärer.

Foto von Charles Yunck bei einem Event von TheRepublic

In Ihrem Buch behandeln Sie auch die vermeintlichen Privilegien von Bundestagesabgeordneten. Die Sonderregelungen für die Altersvorsorge von Abgeordneten dürften allgemein bekannt sein. Weniger bekannt ist die Unterstützung für den Abgeordneten-Club Deutsche Parlamentarische Gesellschaft. Wo verläuft die Grenze zwischen einer sinnvollen Unterstützung der parlamentarischen Arbeit und einem Privileg?

Es ist sehr schwer, hier eine klare Grenze zu ziehen. Aus meiner Sicht ist dies noch ein recht schwaches Privileg. Da wiegt die Altersvorsorge doch einiges mehr. Ich verstehe aber die Kritik an der Parlamentarischen Gesellschaft. Durch solch elitäre Einrichtungen besteht die Gefahr, auch Idealisten schnell in einen Sog aus Größenwahn zu ziehen. Menschen lieben Privilegien, wie ich auch in meinem Buch schreibe, und lassen sich so allzu schnell instrumentalisieren. Die Psychologie der Macht spielt bei Privilegien eine große Rolle.

Wo besteht Handlungsbedarf?

Im Gegensatz zu privatrechtlichen Privilegien, die Menschen mit ihrem eigenen Geld erwerben, bedarf es in einem öffentlich-rechtlichen Umfeld einer maximal möglichen Transparenz. Abgeordnete sollten idealerweise so wenig wie möglich “geschenkt bekommen”. Es wäre sogar besser, wenn sie deutlich mehr verdienen würden, aber dafür keine Altersvorsorge hätten und wie Beamte nicht einmal eine Cola kostenlos annehmen dürften. Es sollte nie der Eindruck erweckt werden, mit einem Mandat sei man plötzlich “gleicher” als andere Menschen.

Wie würden Sie Entlohnung von Abgeordneten neu regeln?

Einen Vorschlag habe ich ja bereits gemacht. Ansonsten denke ich, sollte es unbedingt Erfahrungsstufen geben. Damit meine ich allerdings ausdrücklich außerparlamentarische Erfahrung. Ein Schöffe beispielsweise wird auch abhängig von seinem Verdienstausfall vergütet bzw. entschädigt. Bei Abgeordneten sollte das auch dringend eine größere Rolle spielen. Dadurch könnte man auch guten Gewissens mehr junge Abgeordnete auf entsprechenden Listenplätzen aufstellen, denn dann könnte man das Missverhältnis zwischen fehlender Erfahrung und den recht hohen Diäten abmildern.

Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Ich kenne Berlin-Mitte schon zu lange, um einen Lieblingsort benennen zu können. Ich hatte zwei Geschäfte in der Mall of Berlin. Da halte ich mich immer noch gelegentlich auf, auch wenn es sehr touristisch ist. Auf dem Alexanderplatz habe ich 13 Monate auf der dortigen Alexwache gearbeitet. Auch das ist mit gemischten Gefühlen verbunden. Am schönsten finde ich noch den Gendarmenmarkt. Da ist nicht ganz so viel Trouble wie zwischen der Museumsinsel und dem Brandenburger Tor. Der Platz vor dem Berliner Schloss gefällt mir auch sehr.

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus dem politischen Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik. Diese Woche haben wir mit Maximilian Feigl gesprochen. Er ist Referent für Veranstaltungen und Sponsoring bei der Jungen Union Deutschland.

Warum sollten sich Unternehmen und Verbände unbedingt als Sponsor beim Deutschlandtag der Jungen Union engagieren? Was ist Ihr wirkungsvolles Argument?

Der Deutschlandtag der Jungen Union ist der Höhepunkt der politischen Arbeit der Jungen Union. Er verbindet, wie kein anderes Event und ermöglicht den Austausch zwischen jungen, politisch engagierten Menschen, verschiedenen Amts- und Mandatsträgern, Vertretern aus der Wirtschaft sowie Presse- und Medienanstalten. Der Deutschlandtag zeigt immer wieder, welchen Einfluss die Junge Union als Jugendorganisation auf die Unionsparteien und die Bundespolitik hat. Für Unterstützer ist der Deutschlandtag die beste Möglichkeit, direkt mit dem Politiknachwuchs ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu den politischen Führungskräften der Zukunft zu knüpfen!

Plant die Junge Union spezielle Veranstaltungsformate im Rahmen des Bundestagswahlkampfes? Mit welchen konkreten Zielen?

Die Junge Union engagiert sich auf verschiedenen Ebenen – vom Ortsverband über Kreis- und Beziksverbände bis hin zum Landes- und Bundesverband. Das gemeinsame Ziel ist es, ein starkes Ergebnis zur Bundestagswahl zu erzielen. Es ist uns daher wichtig, durch verschiedenste Veranstaltungsformate in den verschiedenen Ebenen möglichst viele Wählerinnen und Wähler zu mobilisieren. Über Veranstaltungen wird über Social Media oder den Webseiten der Verbände informiert! Denn eins ist klar: für eine resiliente Demokratie ist eine hohe Wahlbeteiligung unabdingbar.

Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Im Sommer verbringe ich sehr gerne Zeit im James-Simon-Park angrenzend zur Museumsinsel. Es ist einer (der vielen) Orte in Berlin, an dem man die Internationalität und Vielfalt dieser Stadt hautnah miterlebt. Ob man sich einfach mit Freunden auf die Wiese setzt und sich unterhält oder bei guter Musik auf der Tanzfläche am angrenzenden Monbijoupark den Abend verbringt – dieser Ort strahlt für mich eine Leichtigkeit und Unbeschwertheit aus!

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus dem politischen Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik. Diese Woche haben wir mit Christina Bachmann gesprochen. Sie ist Host und Moderatorin vom Gegenwartsgeplapper Podcast.

Du machst den Politik-Podcast Gegenwartsgeplapper. Was unterscheidet Deinen Podcast von anderen Politik-Gesprächspodcasts? Oder einfacher gefragt, was ist dein USP?

Ich möchte eine Wohlfühlatmosphäre schaffen. Mein Ziel ist es, dass die Gäste im Gegenwartsgeplapper etwas erzählen, was man vorher nicht über sie wusste, zum Beispiel welchen Beruf ihre Eltern hatten. Hinterher soll der Hörer das Gefühl haben, denn Gast ewig zu kennen. Meine Einstiegsfrage lautet „wer bist du, was machst du und woher kommst du?“, was meine Gäste dann daraus machen, liegt an ihnen. Wenn möglich, veröffentliche ich das Gespräch sogar gänzlich ungeschnitten, um einen ungefilterten Eindruck zu übermitteln. Der Vorteil des Formats: keine Seite muss sich großartig auf das Interview vorbereiten.

Wie bringe ich meinen Podcast unter die Leute? Was funktioniert für dich am besten?

Gute Frage, auf die es sicher viele Antworten gibt. Für mich funktioniert das Bewerben per Instagram tatsächlich am besten. Meine Reichweite dort nutze ich, um auf neue Folgen hinzuweisen. Das soziale Netzwerk bietet sich gut an, weil es interaktiv ist. Gemeinsame Beiträge mit den Interviewgästen erzielen erfahrungsgemäß mehr Likes und Aufmerksamkeit. Feedback gibt es in der Kommentarspalte. Daneben bewerbe ich aber auch gnadenlos im WhatsApp-Status oder auf sämtlichen textbasierten Apps wie X oder Threads.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Ohne lange zu überlegen, würde ich die Marschallbrücke nennen. Am wunderschönen Blick auf das Reichstagsgebäude und das Regierungsviertel kann ich mich nicht sattsehen. Besonders empfehlenswert ist dazu die goldene Stunde. Ansonsten findet man mich gerne auch (mal alleine) im Borchardt beim Schnitzel oder im Hotel Adlon auf der Bel Etage. Ich liebe die Atmosphäre dort und kann mich supergut konzentrieren, weil um mich herum immer etwas los ist, mich aber niemand direkt ablenkt.

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus dem Umfeld des politischen Berlins vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik. Diese Woche haben wir mit Nathanael Liminski gesprochen. Er ist Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei.

Fotonachweis Land NRW, Ralph Sondermann

Nordrhein-Westfalen wird seit dem letzten Jahr erfolgreich schwarz-grün regiert. Erwarten Sie Veränderungen und neue Herausforderungen bei der Koordination der Regierungsarbeit auf Grund des Europawahlergebnisses?

In NRW ist das Ergebnis der CDU im Bundesvergleich überdurchschnittlich, während das Ergebnis der AfD deutlich unterdurchschnittlich ausfällt. Das bestätigt unseren Kurs: Wir streiten uns nicht wie die Ampel auf offener Bühne, sondern diskutieren intern. Wir arbeiten fokussiert und finden gemeinsam Lösungen. Das Ergebnis von Sonntag sehe ich als Bestätigung dafür, unsere Regierungsarbeit in NRW in diesem Stil fortzusetzen. Die Menschen erwarten zu Recht, dass Politik handlungsfähig ist. Das gilt auf Landesebene, aber auch im Bund und in Europa. Die Kraft der Regierenden muss auf das ausgerichtet sein, worauf es in den Augen der Menschen ankommt: Sicherheit, Freiheit und Frieden in Europa, eine nachhaltige Lösung der Migrationsfrage und gute Arbeitsplätze durch weltweite Wettbewerbsfähigkeit.

Ein Handelsabkommen Europas mit den USA liegt in weiter Ferne, das Mercosur-Abkommen wird blockiert und selbst CETA wurde noch nicht von allen EU-Mitgliedern ratifiziert. Mit welchen Hebeln wäre ein Durchbruch beim Abschluss erfolgreicher, europäischer Handelsabkommen möglich und welche Rolle kann Nordrhein-Westfalen dabei spielen?

Für den Wirtschaftsstandort NRW ist es essenziell, dass die neue EU-Kommission die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen und Produkte zu ihrem Kernanliegen macht. Dazu gehört auch zwingend der Abschluss von Handelsverträgen. Leider hat die Europäische Union hier viel wertvolle Zeit verschenkt, während andere Staaten voranschreiten. Als Landesregierung werben wir in Brüssel insbesondere beim ausgehandelten Mercosur-Abkommen – aber auch mit Blick auf die Gespräche mit Washington im Rahmen des Trade and Technology Councils – mit Nachdruck für schnelle und pragmatische Lösungen. Es wäre schön, wenn auch die Bundesregierung dies viel entschiedener tun würde. Dass immer noch nicht alle Mitgliedsstaaten das richtungsweisende CETA-Abkommen ratifiziert haben, ist schlicht nicht nachvollziehbar. Man fragt sich, ob alle aus der Torheit rund um TTIP gelernt haben.

Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Unsere Landesvertretung – weil ich mich dort zuhause fühle, wenn ich in Berlin bin. Die Landesvertretung ist nicht nur ein Ort für gute Begegnungen und lebendige politische Debatten, sondern auch zentral für unsere inhaltliche Mitwirkung an der Bundesgesetzgebung, im Bundesrat, im Vermittlungsausschuss und auch in der MPK. Wir nennen unsere Landesvertretung in Berlin nicht ohne Grund „Botschaft des Westens“. Das ist nicht nur geographisch gemeint, sondern auch ideell. Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit werden derzeit von außen und innen angegriffen. Gerade deshalb gilt es her denn je, die Werte des Westens mit Einsatz zu verteidigen. Dafür braucht es auch Orte, die das ausstrahlen.

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Mirco Dragowski gesprochen. Er ist Strategie- und Politikberater, Beirat und Mentor.

Ich komme neu nach Berlin. Wie baue ich ein Netzwerk auf?

Ich schaue mich nach bestehenden Netzwerken um: das können Vereine sein wie der VBKI oder die Berliner Wirtschaftsgespräche oder Serviceclubs wie Lions, Rotarier oder Soroptimist oder auch politische Parteien. Eine Übersicht von im politischen Berlin aktiven Vereinen und Verbänden findet Ihr im Lobbyregister. Und wenn ich keine Netzwerke finde, die zu mir passen, gründe ich ein Eigenes: mit Nachbarn oder Arbeitskolleg:innen oder über mein LinkedIn-Netzwerk mit Menschen mit ähnlichen Interessen.

Du bewegst dich viel in Netzwerken und bietest das als Service an. Wie funktionierten die Prinzipien des Netzwerkens und wie monetarisierst Du das?

Meine Netzwerkprinzipien sind der klare Fokus auf Win-win-Situationen und einen Mehrwert für beide Seiten. Mir geht es darum, Beziehungen zu bauen – auch wenn gerade kein aktueller Bedarf erkennbar ist. Dabei hilft es, offen zu sein und möglichst viel und überall über die eigenen Netzwerkziele zu sprechen. Denn ich weiß nie, wer welches Wissen und welchen Kontakt hat, der mir helfen könnte.

Das Netzwerken monetarisiere ich über Workshops zur Einführung in die Themen Netzwerke und Netzwerken oder auch als Beratung zu Netzwerkstrategien von Unternehmen, Vereinen und Verbänden sowie die Begleitung bei der Umsetzung. Ein weiteres Produkt ist das gedankliche Mitnehmen und Mitdenken meines Kunden im Rahmen meiner Netzwerkarbeit oder auch das Vorschlagen von interessanten Speaker:innen aus meinem Netzwerk.

Was ist dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Der Garten in der Parlamentarischen Gesellschaft. Für mich ist das ein grüner Ort der Ruhe im manchmal hektischen Mitte-Alltag.

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus dem Umfeld des politischen Berlins vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Franziska Hollstein gesprochen. Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin des Demokratie-Wegweisers. Ziel des Demokratie-Wegweisers? „Eine übersichtliche, zentrale Datenbank von der Kommune bis zum Bund – zu Wahlkreisen und Mandatstragenden.“ oder: „Mit einer digitalen Landkarte wollen wir Bürgerinnen und Bürgern den Weg durch das Wirrwarr der Zuständigkeiten weisen.“ Für Nordrhein Westfalen sind bereits Daten verfügbar.

Copyright Paul Schneider

Warum ist es wichtig, dass Bürger auf einen Klick herausfinden können, wer Ihre verantwortlichen politischen Ansprechpartner sind?

Derzeit stecken wir in einer Beziehungskrise zwischen Bürgern und Politik. Der Konflikt wird deutlich an Narrativen, wie das von “denen da oben” oder “denen wir sowieso egal sind”. Er findet also längst nicht mehr auf der inhaltlichen Ebene statt. Genau hier setzen wir an, denn wir brauchen Transparenz über handelnde Personen, um Vertrauen aufzubauen. Erst wenn ich weiß wen ich ansprechen muss, kann ich meine Anliegen einbringen und die Erfahrung machen, dass Politikerinnen und Politiker zugewandt sind, dass sie zuhören und dass sie mich ernst nehmen.

Was ist euer wirkungsvollstes Argument, um Unterstützerinnen und Unterstützer für den Demokratie Wegweiser zu gewinnen?

Versuchen Sie mal, das für Sie an ihrem Wohnort verantwortliche Stadtparlamentsmitglied zu finden! Sie werden nach fünf Minuten Recherche das Handy an die Wand schmeißen. Wenn für uns in der Bubble Verantwortungstragende auf dieser Ebene gesichtslos sind, wie sollen Bürger mit viel weniger Wissen über das politische System den Weg zu den richtigen Ansprechpersonen finden?

Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Der Monbijou Park – wenige Meter von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der HU habe ich hier in meiner Studi-Zeit so manche Nacht mit guten Freunden, Bier in der Hand, guter Straßenmusik und Blick auf die Museumsinsel verbracht.

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus dem politischen Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Dr. Anastasia Vishnevskaya-Mann gesprochen. Sie ist die Berliner Spitzenkandidatin der FDP bei der Europawahl. Das Europawahl-Programm der FDP könnt Ihr auf dieser Website lesen.

Mit welchem konkreten Beispiel lässt sich den Berlinerinnen und Berlinern besonders gut erklären, dass die Europäische Gemeinschaft eine Erfolgsgeschichte ist?

Für mich steht der Berliner Hauptbahnhof symbolisch dafür, was alles die EU im Leben unserer MitbürgerInnen besser macht. Der Bau wurde mit EU-Mitteln unterstützt, damit ist dieses und viele andere Projekte ein gutes Argument, wenn es von rechts immer wieder heißt, Deutschland würde in die EU nur einzahlen und nichts zurückbekommen. Mit den Zügen, die in alle Richtungen abfahren, kann man die offenen Binnengrenzen überqueren und ohne Visum nach Warschau oder Prag fahren – Länder, die erst seit 20 Jahren Mitglieder der EU sind und gar nicht mehr wegzudenken sind. Diese Freiheit, sich innerhalb der EU zu bewegen, die Möglichkeiten, in anderen EU-Ländern zu arbeiten oder zu studieren, das Versprechen, dass in allen EU-Ländern die gleichen demokratischen Standards eingehalten werden – das alles ist eine enorme Errungenschaft der EU, von der alle Menschen in der Union profitieren.

Wenn die Prognosen Wirklichkeit werden, werden insbesondere die Parteien am rechten Rand gestärkt aus der Wahl hervorgehen. Wie kann es trotzdem im Europäischen Parlament gelingen, Mehrheiten für eine bessere europäische Außen- und Sicherheitspolitik zu gewinnen?

Der zu erwartende Rechtsruck stellt uns Demokraten in der Tat vor neue Herausforderungen, es wird auch mehr Kompromissbereitschaft auf allen Seiten geben müssen. Wenn es um Außen- und Sicherheitspolitik geht, stellt der Rechtsruck im Rat der EU eine viel größere Herausforderungen dar, denn dort werden die Entscheidungen einstimmig beschlossen. Umso mehr wird es auf das Personal im Europäischen Auswärtigen Dienst ankommen. Der jetzige Hohe Vertreter Josep Borrell hat an vielen wichtigen Stellen versagt. Das nächste EU-Parlament muss daher der Kommission bei der Benennung seines Nachfolgers ganz genau auf die Finger schauen und Qualität einfordern.

Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Einer meiner Lieblingsorte in Berlin-Mitte ist der Charité Campus Mitte. Zum einen ist es ein schöner historischer Ort, der zu einem kleinen Spaziergang einlädt, eine Oase im Trubel der Mitte. Zum anderen atmet dieser Ort Geschichte und inspiriert mich immer wieder aufs Neue. Hier haben Forscher wie Robert Koch und Paul Ehrlich gearbeitet, die die Medizin revolutionierten und denen wir alle viel zu verdanken haben. Diese Namen stehen für den Wissenschaftsstandort Deutschland, fordern uns als Nachfolgergenerationen heraus und setzen die Latte, an der wir unsere jetzigen Erfolge messen sollten, sehr hoch. Das ist ein guter Ansporn.