Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Nina Weise gesprochen. Sie ist Head of Social Team der Jungen Union und Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Büro des Bundestagsabgeordneten Johannes Steiniger MdB.
Im Wahlkreis präsent sein und gleichzeitig dort als Experte mitreden, wo man zuständig ist; welche Schwerpunkte sollten MdBs auf Social-Media setzen?
Es kommt auf die Plattform an. Facebook hat einen hohen Grad an Regionalisierung. Beiträge zur Wahlkreisarbeit sind hier gut platziert. Auf LinkedIn hingegen vernetzen sich Menschen aus ähnlichen Berufsfeldern deutschlandweit. Hier kann ein Abgeordneter seine inhaltlichen Schwerpunktthemen besonders effektiv spielen. Im besten Fall muss sich ein Abgeordneter also gar nicht die Frage nach dem Entweder-Oder stellen.
Die Junge Union ist die größte politische Jugendorganisation Europas. Was ist die wichtigste Maßnahme, um Mitglieder einer Organisation dafür zu gewinnen, sich auf Social-Media zu engagieren?
Wir haben einen Mangel an Politfluencern. Ich glaube, das hat einen zentralen Grund: Egal, ob man 500 oder 5000 Follower hat – sobald man in den sozialen Medien politisch aktiv wird, stößt man auf Kritik und Hass. Als Jugendorganisation müssen wir unsere Community stärken. Wenn du etwas postest und direkt fünf positive Kommentare unter deinem Post siehst, macht das einen riesigen Unterschied.
Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Ich bin ein großer Fan vom Alten Europa in der Gipsstraße. Hier gibt es kein Mitte-Bling-Bling, sondern charmante alte Holzdielen, ein entspanntes Publikum und wirklich leckeres Essen.
Falls Ihr persönlich mit Nina Weise über politische Kommunikation diskutieren möchtet, dann nehmt doch an der BDWi-Veranstaltung „Wirksame politische Kommunikation – zugespitzt gleich unseriös?“ am 8. Dezember teil. Dabei sind auch Arian Aghashahi (The Republic) und Dr. Christoph Sprich (Mittelstands- und Wirtschaftsunion – MIT). Schreibt eine formlose Mail an bannas@bdwi-online.de. Dann erhaltet Ihr eine Einladung.
Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit René M. Mittelstädt gesprochen. Er ist Sprecher Public Affairs der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. Die GPM engagiert sich für die „Professionalisierung und Weiterentwicklung des Projektmanagements in Deutschland und bietet umfangreiche Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung sowie zur Zertifizierung im Projektmanagement.“
Ist nicht auch jeder Gesetzgebungsprozess ein Projekt at ist best? Wo sehen Sie dabei Verbesserungspotenzial?
Es gibt natürlich Parallelen, allerdings würde ich Gesetzgebung formal dann doch eher als Standardaufgabe des Parlaments betrachten. Und dennoch zeigt ja der gerade veröfffentlichte Jahresbericht des Normenkontrollrats, dass es an vielen Stellen hakt. Bürokratiehemmnisse müssen gesenkt und Verfahrenszeiten reduziert werden. Gutes Projektmanagement kann hier helfen, weil es eine klare Strukturierung und Planung von Vorhaben ermöglicht. Abstrakte Vorgaben werden in eindeutige und umsetzbare Ziele umgewandelt.
Ist eine Regulierung von Seiten der Gesetzgeber erforderlich, damit Verwaltungen im Bund, in den Ländern und in Kommunen Projektmanagement besser nutzen können?
Ein wesentlicher Vorteil von gutem Projektmanagement sind einheitliche Standards, darunter fällt beispielsweise ein einheitliche Sprache und eine klare Zieldefinition. In unserem föderalen System tun wir uns da ja häufig schwer. Das Bundesverwaltungsamt hat deswegen kürzlich mit PM-Flex einen PM-Standard vorgestellt und auch Kommunen führen zunehmend eigene Projekt Management Offices (PMO) ein, die die zahlreiche Projekte vor Ort koordinieren. Es geht also weniger um Regulierung von oben, sondern um einen gemeinsamen Rahmen.
Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Als leidenschaftlicher Tänzer gehört definitiv Clärchens Ballhaus zu meinen absoluten Lieblingsorten in Berlin. Seit 110 Jahren ist es eine der festen Institutionen für alle Tanzbegeisterten in der Stadt. Ob für Standard und Latein, Tange Argentino oder einfach nur Schwoofen, dieser Ort versprüht einen ganz besonderen Charme.
Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Arian Aghashahi gesprochen. Er ist Leiter Strategie von TheRepublic GmbH.
Für den Spiegel ist TheRepublic ein „rechtes Portal“. Ihr seht euch als Think-Tank und Denkfabrik. Was ist euer wichtigstes Ziel?
TheRepublic repräsentiert eine intellektuelle Gegenströmung zu den egalitaristischen Tendenzen und stellt eine kritische Analyse des Dekonstruktivismus in den Vordergrund. Wir sind Vorreiter einer Bewegung, die eine dynamische, liberal-konservative Denkfabrik zu etablieren beabsichtigt, um eine tiefgreifende und differenzierte öffentliche Meinungsbildung zu fördern. In unserem Bestreben, eine einseitige Meinungsführerschaft im gesellschaftlichen Diskurs zu hinterfragen, sehen wir uns als Förderer eines ausgeglichenen, vielschichtigen Diskurses, welcher als unverzichtbare Säule einer freiheitlichen, aufgeklärten Gesellschaft gilt.
Ein gesellschaftlicher Diskurs in dem Stimmen aus allen politischen Lagern respektvoll um die besten Lösungen für die Probleme unserer Zeit streiten. Kannst Du dich mit diesem Ideal identifizieren und welchen Beitrag leistet TheRepublic dazu?
Durch die Schaffung eigener Kommunikationskanäle und die Produktion gehaltvoller, pointierter Inhalte verstärkt TheRepublic das liberale und konservative Lager. Unsere redaktionellen Bemühungen setzen gezielte Akzente und tragen zur Entwicklung von digitalen Formaten bei, die die liberal-konservativen Kräfte unseres Landes in ihrer Kampagnenfähigkeit stärken. Wir verstehen uns als Schöpfer eines Netzwerks von liberal-konservativen Multiplikatoren und als Wegbereiter für die nächste Generation von Influencern im bürgerlichen Diskurs, um so Freiheit, Sicherheit und Wohlstand zu fördern.
Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Der Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte genießt mein tiefes Ansehen. Dieser Ort ist für mich nicht nur ein Symbol für kulturelle Eleganz und historische Bedeutung, sondern auch ein Spiegelbild der Notwendigkeit eines lebhaften und vielseitigen Diskurses im Zentrum unserer Gesellschaft. Der Gendarmenmarkt repräsentiert die dynamische Vitalität und den geistigen Reichtum Berlins, zentrale Aspekte, die auch in meiner Tätigkeit bei TheRepublic von wesentlicher Bedeutung sind.
Arian Aghashahi wird am 8. Dezember im Rahmen der BDWi-Veranstaltung „Wirksame politische Kommunikation – zugespitzt gleich unseriös?“ Rede und Antwort stehen. Wer zu der Veranstaltung eingeladen werden möchte, schreibt bitte einfach eine formlose Mail an bannas@bdwi-online.de .
Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Oliver Numrich gesprochen. Er ist Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e. V. (BVE).
Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) engagiert sich gemeinsam mit Verbänden von Medien und der Lebensmittelwirtschaft gegen Werbeverbote. Welche Auswirkungen hätten die von Bundesminister Özdemir vorgeschlagenen Verbote für die Mitgliedsunternehmen des BVE?
Minister Özdemir hat sich beim Verbotsgesetz von den falschen NGOs beraten lassen, die mit dem Kopf durch die Wand wollen. Das Gesetz würde ein bürokratisches Monster, das die Werbung für einen Großteil aller Lebensmittel in sämtlichen Medien verbietet, darunter viele Grundnahrungsmittel wie Käse, Wurst, Marmelade, Brezeln oder sogar Brühwürfel. Der Entwurf würde es unseren Unternehmen nahezu unmöglich machen, auf ihre Produkte hinzuweisen und zu wirtschaftlichen Einbußen, zu einer Schwächung der Industrie und in der Konsequenz zum Abbau von Arbeitsplätzen führen.
Der BVE lehnt die geplanten Werbeverbote für Lebensmittel ab. Mit welchen alternativen Maßnahmen könnte die Bundesregierung ihr Ziel erreichen, Übergewicht bei Kindern zu begrenzen?
Der Verfassungsrechtler Prof. Martin Burgi weist in seinem Gutachten* darauf hin, dass der Staat viel bessere Möglichkeiten hat, das Problem zu bekämpfen, ohne gleich mehrfach in Konflikt mit dem Grundgesetz zu geraten. Etwa über die Instrumente, die ihm ohnehin zur Verfügung stehen: mehr Sport und Ernährungsbildung an den Schulen könnte man beispielsweise sofort umsetzen. Vor allem aber muss es mehr niedrigschwellige Bewegungsangebote geben. Eine Zivilisationskrankheit unserer Zeit ist Bewegungsarmut, unter anderem durch das stundenlange regungslose Starren auf Bildschirme.
*Das Gutachten finden Sie auf www.lieber-mündig.de
Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Das Schokoladenviertel rund um den Gendarmenmarkt. Ich spaziere hier gern allein oder mit Besuch von einer Konfiserie zur nächsten und probiere mich durch alle Spezialitäten. Diese Ballung von namhaften Schokoladenherstellern wie Rausch, Ritter Sport und andere rund um den Platz dürfte einzigartig sein.
Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Jan Kronenberger gesprochen. Er begann seine Karriere in Köln als Journalist, unter anderem für VOX, WDR 1LIVE und den Kölner Stadt-Anzeiger. Seit über 10 Jahren ist der studierte Historiker und Germanist als PR- und Kommunikationsberater in Berlin tätig – aktuell als Pressesprecher für Bolt Deutschland sowie Lehrbeauftragter der Hochschule für Wirtschaft & Recht für “Kommunikation & Marketing im Tourismus”.
Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Schwer zu sagen, ich habe nicht diesen einen Lieblingsort. Sehr gerne spaziere ich, um meinen Kopf freizubekommen, nach langen Tagen und Terminen im Regierungsviertel an der Spree entlang, durch den Tiergarten, bis nach Hause in Wilmersdorf. Als kölsche Frohnatur trinke ich, gegen Heimweh, ein Kölsch im Gaffel Haus, stöbere bei Dussmann oder durchs Scheunenviertel. Im Sommer bin ich großer Fan der Hotel De Rome Rooftop-Bar.
Ride-Hailing, Carsharing, E-Scooter und E-Bikes – wie entwickeln sich die Angebots- und die Nachfrageseite für Shared Mobility in Berlin?
Nicht nur in Berlin, sondern auch grundsätzlich sehen wir eine kontinuierlich steigende Nachfrage für unsere Produkte. Entsprechend optimieren wir auch unser Angebot. Aktuell ist Bolt mit unserer Vermittlung von Taxi- und Mietwagenfahrten (Ride-Hailing) neben Berlin auch in Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Mainz, Wiesbaden und München am Start und sehr erfolgreich. Mit unserem Mikromobilitätsangebot sind wir in 69 Städten aktiv, darunter nicht nur Großstädte, sondern auch in vielen Klein- und Mittelstädten. Gerade dort, wo Busse und Bahnen nicht im Minutentakt und rund um die Uhr fahren, brauchen die Menschen ergänzende Serviceangebote für ihre individuelle Mobilität.
Bolt spricht von sich selbst als “erste europäische Mobilitäts-Super-App“. Ist die App in puncto Nutzerfreundlichkeit ausgereizt? Wo gibt es Spielraum für Verbesserungen?
Stillstand ist Rückschritt. Spielraum für Verbesserungen gibt es daher natürlich immer. Ergänzende Servicedienste, wie zum Beispiel die optimale Verknüpfung unserer Produkte mit dem ÖPNV, die in Berlin erfolgreich mit der BVG getestet wird, spielen dabei eine wichtige Rolle, vor allem wenn der Umweltverbund und geteilte Mobilität eine Alternative zum privaten Pkw darstellen sollen. Für die sichere Nutzung von E-Scootern und E-Bikes sind aber auch infrastrukturelle Maßnahmen durch die Stadt wichtig: z.B. der Ausbau von gesicherten Radwegen oder die Einrichtung von festen Parkflächen, die Abstellflächen am Straßenrand schafft und so Nutzungskonflikte auf dem Gehweg reduziert.
Seit einigen Monaten hat Bolt auch Carsharing im Angebot. Wie wird das Angebot angenommen?
Mit unserem Carsharing Bolt Drive sind wir erst in diesem Frühling in Berlin gestartet und erleben eine überwältigende Nachfrage und das nicht nur in Rush-Hour Zeiten oder für größere Einkäufe, sondern, dank unserer Preispakete, auch für Wochenendausflüge und Kurztrips zum Meer oder in andere Städte. Carsharing kann ein echter Gamechanger für lebenswerte Städte und weniger private PKWs werden. Studien belegen, dass ein Carsharing-Fahrzeug zwölf private Autos ersetzen kann. Bei einem Verhältnis von rund 10.000 zu 1,4 Millionen Privatautos in der Hauptstadt ist da also noch ein gewaltiges Potential für eine Zukunft mit weniger Umweltbelastung, Staus und Stress im mobilen Alltag.
Für Marketing und Kommunikation gibt es in vielen Unternehmen unterschiedliche Abteilungen. Was spricht dafür, beides in einer Abteilung zu bündeln?
Kein Unternehmen ist in Gänze gleich und entsprechend gibt es hier keine pauschale Aussage. Bei Bolt arbeiten Marketing und PR als getrennte Abteilungen, aber sehr eng verzahnt und Hand in Hand für gemeinsame Kampagnen und Aktionen. Das gilt ebenso für Public Policy und Public Relations. Ich würde sagen: intern fühlen wir uns als Einheit, die gemeinsam für diverse Stakeholder und Zielgruppen kommuniziert. Für Bolt ergibt diese Struktur Sinn. Für viele meiner früheren Kunden, zum Beispiel aus dem E-Commerce ist es sinnvoll eine Kommunikationsabteilung zu schaffen, da die Schwerpunkte im Marketing hier oft textlastig (Blog, Produkttexte, Gewinnspiele) und die Ziele der PR zudem, bis auf wenige Ausnahmen, den gleichen Adressatenkreis (Fachmedien, Seller, Endkunden, Investoren, Partner) hatte.
Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Johannes Wendlinger gesprochen. Er ist Senior Consultant bei der Agentur H/Advisors Deekeling Arndt und dort Experte u.a. für Immobilien- und Logistik-Themen.
Einige Verbände haben im September den Wohnungsbaugipfel des Bundeskanzlers boykottiert. War das eine kluge Entscheidung?
Man kann nicht nicht kommunizieren! Angesichts der dramatischen Situation, in der sich Bau- und Wohnungswirtschaft befinden und die von der Bundesregierung relativ lange nicht ausreichend und angemessen berücksichtigt wurde, kann auch einmal ein radikaler Kommunikationsschritt hilfreich sein, um Gehör zu finden. Wir sehen bei unseren Gesprächen inzwischen auf jeden Fall eine größere Offenheit seitens der Bundespolitik zuzuhören. Das haben wir in der letzten Zeit, insbesondere beim GEG, etwas vermisst. Aber gerade deswegen gilt: Grundsätzlich ist es immer empfehlenswert im Gespräch zu bleiben! Vor allem damit die Maßnahmen der Bundesregierung wirklich für eine Belebung der Wohnungs- und Bauwirtschaft sorgen und nicht an den tatsächlichen Bedarfen vorbeilaufen.
Die sendungsbezogenen Prozesskosten der Stückgutlogistik sind auch in diesem Jahr zweistellig angestiegen. Im nächsten Jahr soll dennoch die LKW-Maut angehoben werden? Sollte die Bundesregierung den Beschluss revidieren und wenn ja, warum?
Die von der Bundesregierung geplante Maut-Erhöhung wird die Logistik-Branche zusätzlich zu den bereits bestehenden Herausforderungen infolge der Energiekrise und des Fahrermangels belasten. Sie führt zudem zu höheren Kosten für Unternehmen und Verbraucher und das bei ohnehin gestiegenen Preisen für viele Waren und Güter. Gleichzeitig finanzieren die Einnahmen aus der Maut u.a. den Ausbau der Bahn und es werden zukünftig klare Preissignale gegen Gesundheitsschäden gesetzt. Daher wäre es ein Gebot wirtschaftlicher Vernunft, die Einführung der Maut-Erhöhung zeitlich zu strecken. Erforderlich sind zuerst politische Entscheidungen, die die ökologische und digitale Transformation der Logistik-Branche nachhaltig unterstützen und fördern, bevor die angedachte Lenkungswirkung der Maut-Erhöhung ihre Wirkung entfalten kann.
Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Der Krausnickpark, weil ich da, mitten in Mitte, eine Oase der Ruhe und Natur finde. Für mich der perfekte Ort zum Entspannen, mittendrin und doch fernab vom Straßenlärm.
Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Agnieszka Brugger MdB gesprochen. „Als Stellvertretende Fraktionsvorsitzende sind ihr die Themen rund um Frieden, Diplomatie, Sicherheit, Menschenrechte, Globale Gerechtigkeit und Europa ein besonderes Herzensanliegen.“
Foto von Anne Hufnagl
Welche Auswirkungen hat die hybride Kriegsführung Russlands auf Deutschland?
Der russische Angriffskrieg und das imperiale Machstreben von Vladimir Putin ist die größte Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit in Europa, in unserer realen Welt als auch im Netz. Die hybride Strategie setzt auch auf gezielte Angriffe auf unsere Freiheit. Russland versucht beispielsweise mit Troll Fabriken und Fake-News direkt und indirekt Einfluss auf den öffentlichen Diskurs und damit auch auf die politischen Stimmungen und Prozesse zu nehmen. Wir müssen unsere Fähigkeiten bei der Analyse sowie der Abwehr hybrider Bedrohungen dringend ausbauen. Gerade auch bei der Früherkennung von manipulativer Kommunikation müssen wir unsere Resilienz verbessern. Das gilt für unseren Umgang mit Russland, aber auch für unsere Reaktionsfähigkeit mit Blick auf rechte Kampagnen, Desinformation oder Verschwörungstheorien, um unsere Demokratie besser zu schützen.
Wie reagiert die Bundesregierung auf diese Herausforderung und wo ist noch mehr Engagement erforderlich?
Die Bundesregierung hat mit der Nationalen Sicherheitsstrategie ein zentrales, umfassendes Dokument beschlossen und darin die Idee von integrierte Sicherheit begründet und ausbuchstabiert. Dahinter steht ein umfassendes Verständnis, das die Sicherheit unseres Lebens, unserer Freiheit und unserer Lebensgrundlagen umfasst. Jeder Politikbereich ist von einer verschlechterten Sicherheitslage betroffen und gleichzeitig kann jeder zur Verbesserung der Sicherheit unseres Landes beitragen. Daher wird die Bundesregierung Strategien zum Umgang mit Desinformation und zur Steigerung unserer Handlungsfähigkeit gegen hybride Bedrohungen vorlegen und bestehende Maßnahmen verstärken und ausbauen. Das Leitmotiv “Wehrhaft, resilient, nachhaltig” der Nationalen Sicherheitsstrategie wird so mit Leben gefüllt.
Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Die Treppe an der Spree vor dem Paul-Löbe-Haus, die Museen und der Gendarmenmarkt.
Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Norbert Lemken gesprochen. Er ist Hauptstadtrepräsentant und Head of Public Affairs der German Datacenter Association e.V. (GDA).
Warum ist Cybersecurity für Rechenzentren besonders wichtig?
Rechenzentren gehören zur kritischen Infrastruktur und verarbeiten sensible Daten, sowohl für Unternehmen als auch für individuelle Nutzer. Deshalb ist für Rechenzentren Cybersecurity besonders wichtig, um die Integrität, Vertraulichkeit und Verfügbarkeit von Daten und IT-Ressourcen wie Server, Netzwerke und Anwendungen der Kunden sicherzustellen. Denn Unternehmen aller Branchen setzen auf Rechenzentren, um ihre Daten DSGVO-konform zu speichern und sich miteinander oder mit Clouds und digitalen Services zu vernetzen. Rechenzentren sind Motor und Fundament der digitalen Wirtschaft und Gesellschaft.
Die hohen Energiepreise stellen deutsche Rechenzentren im internationalen Wettbewerb vor große Herausforderungen. Was müsste die Bundesregierung tun, um sie im Wettbewerb zu stärken?
Die Stromkosten machen bei den Rechenzentren den größten Teil der Betriebskosten aus. Wenn die Bundesregierung energieintensiven Unternehmen den Strompreis subventionieren will, sollten die Rechenzentren einbezogen werden. Ansonsten würde es zu einer Verschiebung der Mehrbelastung führen. Es geht insgesamt darum, den Strompreis für alle zu reduzieren und keine zusätzlichen Wettbewerbsverzerrungen zu schaffen. Zusätzlich sollte der Zugang zu erneuerbaren Energien erhöht werden. Im Interesse des Klimaschutzes wollen die Rechenzentrumsbetreiber ihre Energiebilanz immer weiter verbessern; deshalb unterstützt die GDA auch die Initiative „Climate Neutral Datacenter Pact (CNDCP)“, damit auf europäischer Ebene gemeinsame Standards zur Nachhaltigkeit entwickelt werden.
Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Als Niederrheiner und Rheinländer bin ich gerne in der StäV (Ständige Vertretung) oder im Gaffelhaus. Dort treffen sich in lockerer Atmosphäre viele aus dem Heimatland NRW.
Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Marina Grigorian gesprochen. Sie ist Repräsentantin Berlin im Bereich Corporate Affairs bei Telefónica Deutschland. Die Politik-Plattform von Telefónica Deutschland ist das BASECAMP.
Am 19. Oktober diskutierst Du bei einer Veranstaltung im BASECAMP über die Auswirkungen des hybriden Kriegs Russlands auf die Cybersicherheit deutscher Unternehmen. Wie begegnet Telefónica den neuen Herausforderungen?
Wir werden seit einigen Jahren mit größeren Krisenszenarien konfrontiert: Flut, Pandemie und der Krieg in der Ukraine. Grundsätzlich gehört die Telekommunikationsbranche zu denjenigen, die zur Bewältigung dieser Herausforderungen gut aufgestellt sind. Unsere Netze kommen mit starken Belastungen gut zurecht. Dennoch sind wir unserer Verantwortung stets bewusst – die Telekommunikationsnetze sind von enormer Bedeutung für Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Daher steht für uns die Sicherheit der Netze, und damit unserer Kunden, an erster Stelle! Wir sind immer dabei unsere Awarenes hochzuhalten und die Resilienz unsere Netze durch weitere Maßnahmen zu stärken – hier arbeiten wir auch eng mit Behörden wie der BNetzA und dem BSI zusammen.
Seit fast 11 Jahren gibt es jetzt das BASECAMP als wichtigsten Treffpunkt für die digitalpolitische Community in Berlin. Was ist alles in den 11 Jahren passiert? Wie schafft Ihr es, am Puls der Zeit zu bleiben?
„In a Nutshell“: Unser Motto ist „Geh mit und vor der Zeit“. Die Frage müsste also eher sein, welche Veränderungen hat es nicht gegeben. Wir schaffen es immer wieder, uns weiterzuentwickeln. Das gesamte 360 Plattform-Konzept setzt auf Agilität, Stärkung und Erweiterung unserer Community, Aktualität der Themen ausgerichtet.
Wir arbeiten fast nur noch nach hybriden Konzepten, das heißt man kann das BASECAMP live vor Ort aber auch online erleben. Wir haben unsere Social Media Kanäle erweitert, wodurch wir weitere Zielgruppen erreichen. Gleichzeitig sind wir viel fokussierter auf die wichtigsten digitalpolitischen Themen, was sich auch auf unserem Blog wiederspiegelt.
Zahlreiche neue Eventreihen wurden aufgesetzt: Vom knappen „Nachgefragt“ mit aktuellen Digitalthemen bis zum Fishbowl- und KitchenTalk-Formaten, wo wir sehr gerne nicht nur Experten, sondern auch unsere Community direkt zu Wort kommen lassen.
Das BASECAMP ist eine Plattform zum digitalen Vordenken und Machen. Die aktuellen Trends der Digitalisierung und Digitalpolitik stehen im Mittelpunkt: Was bewegt unsere Community, was interessiert sie wirklich? Wir hören zu und setzen um, zielgruppengerecht und themengenau!
Und nicht zuletzt arbeiten wir mit großartigen Partnern zusammen, wie aktuell in unsere Themenwoche vom 16. bis 19. Oktober.
Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Du meinst, abgesehen vom BASECAMP? 😉 Ach, es sind so viele Orte. Ob Unter den Linden an einem Sommerabend, wenn die ganze Straße duftet und strahlt oder wenn ich nach Terminen im Regierungsviertel zurück in unser Büro laufe – ich freue mich einfach jedes Mal ein bisschen hier zu sein, mitten in Mitte! 😊
Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Konrad Göke gesprochen. Er ist Chefredakteur des Magazins politik&kommunikation (p&k). Es ist „das einzige deutschsprachige Fachmagazin für politische Kommunikation.“
Was unterscheidet eine Geschichte, die im Heft landet, von einer Geschichte die online auf Eurer Plattform veröffentlicht wird?
Viele der Geschichten, die bei uns online erscheinen, sind zuvor im Heft abgedruckt worden. Aber wir haben auch exklusive Online-Formate wie Artikel zu aktuellen Studien und Kolumnen.
Die Autorisierung von Interviews wird von Politikern häufig dafür genutzt, um unliebsame Antworten zu korrigieren oder vollständig zu streichen. Wie können Print-Medien sinnvoll darauf reagieren?
Es ist immer ein Kräftemessen. Einige Medien drohen, das Interview rauszuschmeißen. Andere revanchieren sich und drucken die Streichungen geschwärzt oder paraphrasieren sie. „Bild“ hat eine Zeit lang TV-First probiert und die Interviews im Print dann einfach übernommen. Printmedien müssen wohl einsehen, hier den TV- und Radiokollegen gegenüber im Nachteil zu sein. Im Zweifel kann ein Artikel sinnvoller sein als ein Interview. Hier hat man Platz für Einordnungen.
Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?
Das Museumscafé im Bode-Museum. Ein idealer Treffpunkt. Kaffeejünger kennen das Café nicht, Museumsbesucher sind nicht für Kaffee da. Das Café ist also zentral, ruhig, mit einer Kopie der Reiterstatue des Großen Kurfürsten von Andreas Schlüter und Johann Jacobi als Sitznachbar.