„Zu wenig Geld und Personal – Wie sichern wir die Pflege?“: Zu genau dieser Frage gibt es eine interessante Diskussion als Podcast des Presseclubs. Alle an der Diskussion Beteiligten sind sich einig, dass das aktuell im Bundestag diskutierte Gesetz zur Finanzierung der Altenpflege nur eine Übergangslösung sein wird. Wenn das Thema nicht sogar in dieser Legislaturperiode erneut auf der Tagesordnung des Bundestages landen wird, dürfte es ein Wahlkampfthema werden. Eine Bürgerversicherung und / oder die Einbeziehung von Beamten und Selbständigen in die gesetzliche Pflegeversicherung sind mögliche Maßnahmen. Hinzu kommt der Vorschlag des PKV-Verbandes, eine obligatorische private Pflegezusatzversicherung einzuführen. Erschreckend an der Diskussion im Presseclub ist die mangelnde Wertschätzung für die privatwirtschaftlichen Unternehmer in der Pflegebranche, ohne die eine Versorgung der Pflegebedürftigen überhaupt nicht mehr möglich wäre. Es diskutieren die Journalisten: Liane Bednarz, Claus Fussek, David Gutensohn und Eva Quadbeck. Ihr könnt den Podcast in der ARD-Audiothek anhören. (MB)
„Unternehmen, Lobbyverbände, Regierung / Wer bremst beim Klimaschutz am meisten?“: In dieser Folge vom Spiegel-Podcast „Klimabericht“ sprechen Susanne Götze und Regina Steffens über Klimaschutzbremser bzw. wen sie dafür halten. Als Beispiele müssen der Verband Zukunft Gas, das Prometheus-Institut und der FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler herhalten. Das funktioniert für die Podcast-Dramaturgie, ist in der Sache aber falsch. Zukunft Gas bespielt auch das Thema Wasserstoff, das für eine erfolgreiche Transformation hin zu einer dekarbonisierten Wirtschaft unverzichtbar ist. Schäffler mobilisiert gegen das Gebäudeenergiegesetz; aber vielleicht einfach deswegen, weil es kein guter Gesetzesvorschlag ist? Mit seiner Position steht er nicht alleine da. Das Prometheus-Institut ist ein liberaler Thinktank mit einem breiten Rückhalt bei jungen Akademikern. Eigentlich bräuchte es viel mehr Institutionen wie diese. (MB)
Trump is back: Keine Sorge, noch ist es nicht so weit. Die etwas älteren Journalisten Hans-Ulrich Jörges und Axel Vornbäumen haben einen Roman geschrieben, indem Trump und Putin die Welt neu ordnen, nachdem Trump die Präsidentschaftswahlen im Jahr 2024 gewonnen hat. Gemeinsam haben sie (Jörges und Vornbäumen) einen Auftritt in diesem „Geyer & Niesmann Podcast vom RND. Das Szenario ist gar nicht so abwegig. Die Ideen hinter dem Buch werden kurz angeteasert. Reizvoll ist das Hintergrundwissen aus jahrzehntelanger journalistischer Arbeit, dass in den Roman einfließt. Im Podcast ist gut rauszuhören, dass die beiden Herren verkaufen können. Um herauszufinden, ob sie auch gute Fiktion schreiben können, muss man wohl den Roman lesen. (MB)
„Wie Merz den Klimastreber Habeck bremst“: Im aktuellen Stimmenfang-Podcast vom Spiegel diskutieren Marius Mestermann, Sara Sievert und Gerald Traufetter die Positionierung der CDU zum Klimaschutz. Sie plädieren für Konstruktivität und sind der Auffassung, dass die Partei keine Lösungen im Angebot habe, obwohl es mit Andreas Jung und der Klima-Union starke Stimmen zu dem Thema gäbe. Aber stimmt das? Ist der Ansatz der Grünen, die Klimapolitik kleinteilig durchzuregulieren und dabei den Rückhalt in der Bevölkerung aufs Spiel zu setzen, wirklich klug? Klar, der Zukunftskongress der CDU zum Klimaschutz war eine PR-Sause. Es ist aber nicht abwegig, dass die größte Oppositionspartei die Regierung mit aller Härte attackiert und in Ruhe eigene Lösungen sucht. Und ob die Klima-Union soviel Rückhalt in der Partei hat, bezweifele ich. Hier könnt Ihr den Podcast beim Spiegel anhören. (MB)
„Großes Wort, schwer zu packen / So misst man Korruption“: Korruption beeinträchtigt die wirtschaftliche Entwicklung von Ländern, weil es dort an Vertrauen gegenüber Geschäftspartnern fehlt. Ann-Kathrin Jeske und Rodothea Seralidou haben dazu für den Deutschlandfunk eine Reportage mit O-Tönen aus Griechenland und der Ukraine gemacht. Das Urteil gegenüber der Ukraine fällt sehr positiv aus, es gäbe dort relativ wenig Korruption, obwohl eine Kriegswirtschaft dafür besonders anfällig ist. In Griechenland ist das Urteil weniger eindeutig. Die griechische Regierung engagiert sich seit der Finanzkrise stärker gegen Korruption. Das macht sich auch im einschlägigen Index von Transparency International bemerkbar. Allerdings sprechen die O-Töne aus Griechenland eine andere Sprache. (MB)
„Präventivhaft für Klimaaktivisten / Polizeiaufgabengesetz in Bayern bleibt umstritten“: In nahezu allen Bundesländern ist eine Präventivhaft für … ich finde ja Klimakleber ist die beste Bezeichnung … möglich. In Bayern ist der Spielraum dafür, aufgrund des vor einigen Jahren novellierten Polizeiaufgabengesetzes, am größten. Dieser Spielraum wird auch ausgeschöpft, was ich insbesondere in dem beschriebenen Fall in der Reportage beschriebenen Fall nachvollziehbar finde. Hier haben sich einige Personen kurz nach ihrer Verurteilung erneut festgeklebt. Aus den Reihen der Grünen, der FDP und der Linken gibt es Klagen gegen das bayerische Gesetz. Knackpunkt könnte sein, dass das Gesetz ursprünglich auf Terrorismus gemünzt war. Das ist bei den Klimaklebern nicht zutreffend. Dennoch finde ich es sympathisch, wie Bayern mit zivilem Ungehorsam umgeht. Wenn eine Seite bewusst gegen Regeln verstößt, kann man der anderen Seite nicht vorwerfen, dass sie allen Spielraum nutzt, um diese Regelverstöße zu unterbinden. Die Reportage von Tobias Krone und Michael Watzke könnt Ihr beim Deutschlandfunk anhören. (MB)
„The Making of Modern Ukraine“: Merkt Ihr bei den allgegenwärtigen Diskussionen über Russland und die Ukraine, dass Ihr riesige Wissenslücken mit euch herumschleppt? Dann könnte der Podcast des Historikers Timothy Snyder für Abhilfe sorgen. Dieser basiert auf einer Vorlesungsreihe. In den 23 kurzweiligen – ca. 50-minütigen – Folgen erfahrt Ihr alles Notwendige über die Geschichte der Ukraine; dem Holodomor, Kultur, Sprache, die Habsburger, Polen, die Juden, die Wikinger usw. Kleiner Funfact: der Gründer Kiews war ein Wikinger namens Waldemar. Dieser Name ist der Ursprung für die Vornamen von Putin uns Selenskyj. Hier könnt Ihr den Podcast anhören. (MB)
EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus im Dlf-Interview: Mich beeindruckt immer wieder die rhetorische Kraft von Pfarrern. Diese Stärke spielt Kuschus mehrfach im Interview mit Andreas Main aus. Inhaltlich ist ihre Reaktion auf die Debatte um Krieg und Frieden innerhalb des Kirchenumfeldes interessant. Die Kirche verstehe sich als Debattenraum. Das ist sinnvoll, weil es ein aktiver Beitrag gegen die Polarisierung der Gesellschaft sein kann. Was mich irritiert, ist das sich Kurschus bei Themen wie dem Klimaschutz und der Kindergrundsicherung klar positioniert. Beides lässt sich aus der DNA der Kirchen heraus begründen. Trotzdem ist vermutlich ein großer Teil der Mitgliedschaft anderer Meinung und fühlt sich vor den Kopf gestoßen; siehe die Heizungsdebatte. Hier könnt Ihr das Interview anhören. (MB)
„Bauern unter Druck/Krisenstimmung in der deutschen Landwirtschaft“: Tom Schimmeck hat für den Deutschlandfunk eine Reportage zur Stimmung in der Landwirtschaft gemacht. Insbesondere der erste O-Ton mit einem Bullenmäster zeigt eine deutliche Ablehnung der zunehmenden Regulierung durch die Bundes- und die europäische Ebene. Klimaschutz, Umweltschutz und Tierwohl sind die politischen Ziele. Die damit einhergehende Aufwand führt dazu, dass sich die wirtschaftliche Situation vieler Landwirte verschlechtert, weil nicht mit höheren Preise oder Subventionen kompensiert wird. Interessant ist die politische Dimension. Von welchen Parteien fühlen sich Landwirte vertreten? Wie groß ist überhaupt noch der Anteil der Wähler, die ihre Wahlentscheidungen von der Landwirtschaftspolitik abhängig machen? Und welche Rolle spielen die Ökolandwirte, die sich vermutlich eher von den Grünen vertreten fühlen. (MB)
„Streik: Everything Everywhere All at Once“: Marius Mestermann hat für den Spiegel eine kurze Reportage mit Impressionen vom großen Streik-Tag gemacht. Das Mitarbeiter der Bahn befragt werden, ist naheliegend, weil Auswirkungen von Streiks im Verkehrssektor für viele Bürger besonders gravierend sind. Das Beispiel Gesundheitssektor ist weniger geeignet. Kaum jemand gönnt Krankenschwestern keine bessere Bezahlung. Bei Verwaltungsangestellten im Finanzamt schaut das vermutlich anders aus. Journalismus sollte nicht auf die Strategie einer der Tarifparteien einzahlen. Ein Update zu dem Thema ist bereits angekündigt. Ich bin gespannt. Hier könnt Ihr die aktuelle Folge anhören. (MB)