„Legendäre Dinner / Geschichte, die durch den Magen geht“: In dieser Terra X Doku vom ZDF geht es um den Zusammenhang von Essen und Politik / Geschichte / Gesellschaft. Betrachtet, diskutiert und nachgekocht werden zahlreiche Beispiele; vom letzten Staatsbankett in der DDR bis zu den Buffets von Coco Chanel. Über die politischen und historischen Einordnungen lässt sich streiten. Das aber Essen immer noch eine Rolle spielt und auch Teil einer Botschaft sein kann, zeigen auch viele Events im politischen Berlin. Ihr könnt die Doku auf der Website der Sendereihe anschauen. (MB)
“Ernstfall – Regieren am Limit”: Viele von Euch haben die neue Doku von Stephan Lamby zum Regierungsalltag der Ampel seit dem Beginn des Ukraine-Krieges vermutlich bereits angeschaut. Falls nein, es lohnt sich allein für die Bilder. Der Regierungsfilmer Lamby ist auch in dieser Doku wieder sehr eng an seinen Beobachtungsobjekten dran. Auf Grund der vielen ruhigen Schnittbilder fehlt es an Rasanz. Besonders gut gefällt mir der Auftritt von Wolfgang Schmidt. Seine Funktion als Politik-Manager wird durch die Auswahl der Szenen unterstrichen. Inhaltlich gibt es nichts Neues. Es fehlt ein kritisches Korrektiv zum Handeln der Regierenden; zum Beispiel mit ein paar Stimmen aus der Opposition. Ihr findet die Doku in der ARD-Mediathek. (MB)
„Tierquälerei: Brechen die Grünen ihr Versprechen?“: In dieser von Jan Schipmann moderierten „Die da oben“ Folge geht es um eine ausstehende Gesetzesinitiative aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium zur besseren Sanktionierung von Tierquälerei. Gut gemacht ist die Darstellung des Gesetzgebungsprozesses. Das ist aber auch alles. Als Kronzeuge für die fortwährende Tierquälerei von Landwirten und Schlachthofmitarbeitern kommt ein NGO-Mitarbeiter zu Wort, der in den letzten sieben Jahren 161 Fälle von Tierquälerei dokumentiert hat. Dabei beträgt alleine der Schweinebestand in Deutschland 21 Millionen. Mit einem Landwirt wird überhaupt nicht gesprochen. Der Bauernverband taucht nur mit einer schriftlichen Stellungnahme auf. Ich würde aber nicht ausschließen, dass man der Redaktion ein Interview verweigert hat. Es wird in den Raum gestellt, dass der Bauernverband eine mächtige Lobbyorganisation ist, die besseren Tierschutz verhindert. Wenn die Redaktion etwas offener mit dem Thema umgehen würde, könnte sie sich mal die Frage stellen, warum Schlachthofstandorte in Deutschland verloren gehen und was das für die Tiere bedeutet. Ihr könnt die Reportage auf YouTube anschauen. (MB)
„Eye in the Sky – In letzter Sekunde“: In diesem international-koproduzierten Spielfilm aus dem Jahr 2015 geht es um die gezielte Tötung von Terroristen mit Drohnen. Der Film ist wie ein Kammerspiel inszeniert und zeigt alle Beteiligten beim Ringen um die richtige Entscheidung; Politiker, Militärs, Drohnenpiloten, usw.. Ihr könnt den Film in der Arte-Mediathek anschauen. Auf Grund der Altersbeschränkung müsst Ihr euch vorab registrieren. (MB)
„Painkiller“: Als ob man es nicht schon immer gewusst hat; Pharmaunternehmen, Ärzte und Pharmavertreter sind raffgierig und verantwortungslos. Ob es kranken Menschen besser geht, ist ihnen gleichgültig. Sie interessiert nur Profit. Für die Firma Purdue, die das Schmerzmittel OxyContin auf den Markt gebracht hat, trifft das offensichtlich zu. Die gleichnamige Netflix-Serie ist anscheinend nicht so furchtbar weit von der Realität entfernt. Das ist erschreckend, weil eben nicht alle Pharmaunternehmen so agieren. Gleichzeitig könnte es ein Ansatz sein, um Wirtschaftsverbrechen zu vermeiden. Wenn Unternehmen und Branchen damit rechnen müssen, nicht nur von Journalisten an den Pranger gestellt zu werden, sondern auch in Unterhaltungsformaten aufzutauchen, dann steigt damit der zu erwartende Reputationsverlust für Wirtschaftsverbrechen spürbar an. (MB)
Die Unbeugsamen: Dieser Dokumentarfilm von Torsten Körner aus dem Jahr 2020 ist sehenswert. Er zeigt den Kampf von Politikerinnen um die Beteiligung an der Macht; vom Beginn der Bundesrepublik bis zu der Vereidigung von Angela Merkel zur Bundeskanzlerin. Das in allen Parteien mit harten Bandagen gekämpft werden musste, zeigen historische Aufnahmen, die mit aktuell geführten Interviews ergänzt werden. Die Schnittbilder sind mir manchmal ein bisschen too much. Überrascht hat mich wie devot Journalisten in den 50-Jahren Politiker interviewt haben, sehr schön zu sehen am Beispiel eines Interviews mit Marie-Elisabeth Lüders. Besonders beeindruckt hat mich die Rede der grünen Bundestagsabgeordneten Waltraud Schoppe aus den 80er-Jahren zur Sexualität verknüpft mit dem Thema Vergewaltigung in der Ehe. Ihr könnt den Film in der Mediathek vom ZDF anschauen. (MB)
„Barbie – Die perfekte Frau?“: Wenn Ihr euch etwas Small-Talk-Wissen zum Thema Barbie raufschaffen möchtet, dann schaut doch einfach auf Arte diese Doku von Julia Zinke und Nicola Graef an. Barbie ist Ende der 50er-Jahre des letzten Jahrhunderts in den USA auf den Markt gekommen. Während bis dahin Mädchen mit Baby-Puppen gespielt haben und damit auf die Mutterrolle geprägt worden sind, konnte Barbie beruflich alles machen; bis hin zur Pilotin. Damit ist die Puppe ein schönes Beispiel dafür, wie mit einem privatwirtschaftlichen Geschäftsmodell lupenreine und erfolgreiche Gesellschaftspolitik gemacht worden ist. Übrigens, es gibt eine Verbindung von Barbie und BILD. Neugierig geworden? (MB)
Wie steht die AfD zu Europa? Bereits am letzten Wochenende hat die AfD bei ihrem Parteitag in Magdeburg damit begonnen, Kandidaten für die Europawahl zu nominieren. Wer einen unverstellten Eindruck erhalten möchte, wie die Partei abseits des glattgebügelten Programms zur Zukunft Europas positioniert ist, sollte sich an diesem Wochenende ein paar der Kandidatennominierungen anschauen. Ich weiß, das ist nicht vergnüglich. Aber es soll ja weiter regnen. (MB)
„Israel. Auf dem Weg in den Gottesstaat?“ Wie gespalten sind Gesellschaften und was können wir dagegen tun? Wer von Tel Aviv nach Jerusalem fährt, erlebt die Vielfalt einer Gesellschaft ganz unmittelbar. Orthodoxe Juden und die LGBT-freundlichen, ultramodernen Juden könnten nicht unterschiedlicher nicht sein. Trotzdem leben sie gemeinsam in der einzigen Demokratie im Nahen Osten. Die Reportage von Christian Limpert und Andreas Neukam zeigt eine Siedlerfamilie und linke Aktivisten bei ihrem politischen Engagement. Auf eine übertriebene Einordnung wird verzichtet. Das zeigt: auch eine Gesellschaft, die gespaltener nicht sein könnte, kann in einer Demokratie existieren und das trotz härtester Konflike. Ich hoffe, dass auch jetzt eine Verständigung möglich ist. Ihr könnt die Reportage in der ARD-Mediathek anschauen. (MB)
Die Herausforderung Interview: Der SPD-Politiker Philipp da Cunha beantwortet eine Journalistenfrage zu den Kosten einer Bürgerdialog-Veranstaltung. Oder besser, er beantwortet sie nicht. Eine Empfehlung, die bei Interview-Coachings gegeben wird, lautet: „Bleib bei Deiner Kernbotschaft“. Hier könnt Ihr sehen, wie das in Reinkultur umgesetzt wird und dass es nicht immer die beste Lösung sein muss. Aber warum ist das Video viral gegangen? Vielleicht weil unserem Kanzler nachgesagt wird, er würde nicht auf Fragen in Interviews antworten und stattdessen erzählen, was ihm wichtig ist. Da ist sie wieder, die Kernbotschaft. Auf YouTube könnt Ihr das vom NDR durchgeführte Interview anschauen. (MB)