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„Kamala Harris / Eine amerikanische Karriere“: Wer Kamala Harris besser kennenlernen möchte, sollte sich auf Arte diese einstündige, französische Doku von Marjolaine Grappe und David Thomson aus dem Jahr 2022 anschauen. Sie zeigt, wie Harris den Weg in die Politik gefunden hat, was ihre Themen, Überzeugungen und Talente sind und wo sie Rückhalt genießt. Mögliche Schwächen werden nicht ausgeleuchtet. Der eine oder andere Pferdefuß wird – durchaus bösartig – angedeutet. Besonders gut gefallen hat mir ein Ausschnitt aus der Richter-Befragung mit Brett Kavanaugh. Dabei wird das rhetorische Können von Harris deutlich. Trump wird sich in den TV-Duellen mit ihr schwertun. (MB)

Senator J. D. Vance mit seiner America is a Nation Rede bei der National Conservatism Conference am 10. Juli: Wer sich ein Bild von J. D. Vance – dem vermutlich zukünftigen Vizepräsidenten der USA – machen möchte, sollte 20 Minuten investieren, um diese Rede anzuschauen. Die Kernbotschaft – Politik für die US-Bürger – für seine potenziellen Wähler arbeitet er klar heraus. Er unterscheidet zwischen US-Bürgern und illegalen Zuwanderern. Diese seien unter anderem für den Anstieg der Wohnungsmieten verantwortlich. Das unterstreicht er mit Zahlen aus einer Stadt seines Wahlkreises. Auch ein Hinweis auf den Bevölkerungsaustausch fehlt nicht. Als abschließende Metapher erzählt er von dem Grab seiner Familie, das bereits von sieben Generationen genutzt wird. Das Video zeigt natürlich Vance. Es zeigt aber auch, welche Wucht das Thema illegale Migration im Wahlkampf entfalten kann. Ihr könnt es auf YouTube anschauen. (MB)

Best Practice GB – Gratulation zum Wahlsieg vom bisherigen Finanzminister Jeremy Hunt: Am Wahltag, nach Bekanntgabe des Ergebnisses, geht in Deutschland in der Regel der Wahlkampf weiter, wenn man sich die Statements der beteiligten Politiker anhört. In England ist das nicht immer so. Das zeigt das Video von Jeremy Hunt eindrucksvoll? Im Video wird deutlich, wie Demokraten im Idealfall miteinander umgehen sollten. Dieser Umgang könnte aber auch dem Wahlausgang und dem Wahlsystem geschuldet sein. Ein reines Mehrheitswahlrecht sorgt in der Regel für klare Verhältnisse. Man muss nicht mehr um die Deutungshoheit kämpfen, wenn die Wahl vorbei ist. Das gilt aber auch nicht immer, dafür reicht ein Blick nach Frankreich. (MB)

“CNN Presidential Debate: President Joe Biden and former President Donald Trump”. Ihr hat wahrscheinlich bereits einige Texte über die Biden/Trump-Debatte gelesen. Es lohnt sich dennoch die vollständige Debatte auf dem You-Tube-Kanal von CNN anzuschauen. Der Tenor aller Texte war; Biden kommt senil rüber und Trump macht einen deutlich fitteren und agileren Eindruck. Das stimmt. Der Grund dafür, dass Biden nicht selbst aus dem Rennen aussteigt, könnte aber sein, dass er nicht so schlecht war, wie es geschrieben worden ist. Viele seiner Antworten hatten Hand und Fuß. Und das könnte ihn daran hindern, freiwillig das Feld zu räumen. Über den reinen Wettbewerb hinaus, bekommt Ihr einen guten Überblick der Themen, die in den USA gerade relevant sind. (MB)

„#TDI24 – Impuls von Henry McMaster, US-Gouverneur von South Carolina“: Macht es Sinn, als Verband Event-Streams auf seinem YouTube-Kanal zu veröffentlichen? Ich finde ja. Die Videos werden aufwendig für das Live-Streaming produziert. Eine Veröffentlichung verursacht keine zusätzlichen Kosten. Es entsteht ein Archiv, dass in Zukunft immer mal wieder für die eine oder andere Idee genutzt werden kann. Das McMaster-Video ist ein Standort-Sales-Pitch. Mit seinen vielen – sehr genauen – Jahreszahlen kommt er etwas umständlich rüber. Je länger Ihr zuschaut, desto besser passt der Auftritt zu der Person und dem Publikum. Er erzählt viele kleine Geschichten, die alle darauf einzahlen, dass man in South Carolina gute Geschäfte machen kann. (MB)

Der EM-Trailer der ukrainischen Fußball-Nationalmannschaft: In 90 Sekunden gelingt es dem Ukraine-PR-Team in diesem Video zu zeigen, welchen Stellenwert die Nationalmannschaft für das Land in Zeiten des Krieges hat. In eindrucksvollen Sequenzen werden die Spieler mit ihren Geburtsorten verknüpft. Das Schicksal der Ukraine wird sichtbar. Das ist wichtig, weil die Europameisterschaft viel Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen wird und der öffentliche Rückhalt für die Ukraine im Westen rückläufig ist. Gut und geschickt gemacht ist, dass das Video mit einer positiven Botschaft endet. Ihr könnt es auf Twitter / X anschauen. (MB)

„Der Kompromiss – In den Korridoren der Macht“: Fanny Tondre hat eine Doku über das Europäische Parlament gedreht, die Ihr in der Arte-Mediathek anschauen könnt. Sie hat die Berichterstatterin für das Lieferkettengesetz und zwei ihrer Kolleginnen begleitet. Die Doku ist gnadenlos als Heldenreise durchinszeniert. Die Hauptprotagonistin wird inhaltlich eingeführt, während sie ihr Baby versorgt. Es gibt Heldinnen aus linken Fraktionen und böse männliche Gegenspieler aus konservativen Fraktionen, die von Lobbyisten und Wirtschaftsvertretern unterstützt werden. Die Doku zeigt, wie Gesetzgebung in Brüssel vonstattengeht. Wer Gesetzesinitiativen wie dieser skeptisch gegenübersteht, lernt wie wirkungsvoll gutes Storytelling sein kann. (MB)

Pressekonferenz von Sarah Wagenknecht zu Mannheim und weiteren aktuellen Themen: Wer besser verstehen möchte, wie und warum populistische Politiker in Deutschland erfolgreich sind, sollte sich diese – ganz spröde – gefilmte Pressekonferenz von Sarah Wagenknecht anschauen. Wie sie den Terroranschlag in Mannheim aufgreift, einordnet, mit ihrer eigenen Agenda verknüpft und ihren politischen Gegnern die Verantwortung unterschiebt, ist mustergültig kommuniziert. Ob ihr Lösungsvorschlag „abgelehnten Asylbewerbern überhaupt keine Leistungen mehr zukommen zu lassen“ rechtlich wasserfest ist, kann ich nicht einschätzen. Er passt natürlich sehr gut in das Schema einfacher und verständlicher Lösungen. Hier könnt Ihr die PK bei YouTube anschauen. Unter dem Video sind alle Social-Plattformen von Wagenknecht verlinkt. Wenn es in Deutschland einen Politiker mit einer vergleichbaren Reichweite gibt, würde mich das überraschen. (MB)

Europa-Rede von Frankreichs Präsident Macron vor Frauenkirche: Bei der Rede passt vieles wunderbar zusammen: Kulisse, Publikum inklusive Ansprache desselben, Kernbotschaft, Appell an übergreifende humanistische Werte, europäische Leitmotive, usw.. Es lohnt sich alleine deswegen die Rede anzuschauen, weil Macron ein sehr guter Redner ist. Die Kernbotschaft – die Forderung nach zusätzlichen und gemeinsamen europäischen Schulden – ist ein Signal an deutsche Parteien und Politiker, die diese Forderung teilen. Indem er diese Botschaft mit dem ganzen Gewicht der deutsch-französischen Freundschaft unterlegt, erhöht er den politischen Preis einer kategorischen Ablehnung. Ihr könnt die Rede u.a. auf dem YouTube-Kanal der Welt anschauen. (MB)

„Außenministerin Baerbock im BILD-Interview: DARUM braucht es „sehr, sehr viel Geld“ für die Ukraine“: Paul Ronzheimer interviewt die Außenministerin für knapp 15 Minuten während eines Staatsbesuches in Kiew. Es geht natürlich um die Unstimmigkeit in der Ampel zu den Taurus-Lieferungen, aber auch um den Israel/Iran-Konflikt. Besonders sichtbar wird der Wert von Journalismus. Es gibt etliche PR-Formate der Bundesregierung. Bei denen fehlt aber immer der Konflikt, die Reibung und natürlich auch die Reichweite von Ronzheimer. Ihr könnt es bei BILD anschauen. (MB)