Wolfram Zabel zu modernen Verbänden, die ADAC-Tourismusstudie und ein Glas Wein im NÖ!

QUIZ

“Beenden Sie diesen Krieg, beenden Sie die Verletzung der internationalen Ordnung. Nicht in einem Monat oder einem Jahr, sondern heute.”

 

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

die Social Media Kommunikation von Markus Söder riecht immer noch streng nach politischem Aschermittwoch. Hat er etwa vor, sich bis zum Wahltag in Bayern mit geschlechtergerechter Sprache zu beschäftigen? Überraschen würde mich das nicht. Aber ist Identitätspolitik wahlentscheidend? Ich bin da nicht sicher. Von Wahlforschern höre ich Gegenteiliges. Allerdings ist Ron DeSantis – auch – damit erfolgreich. Und er könnte der nächste amerikanische Präsident werden.

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Wolfram Zabel gesprochen. Er berät mit seinem Expertenteam von 74z Consult Unternehmen, Verbände und Führungskräfte in den Bereichen Public Relations und Public Affairs. Außerdem ist er einer der Vize-Governors des Lions Distrikts 111 Ost-Nord und Vorstandsmitglied der Andreas Gerl Stiftung.

Credit: Jennifer Aengst

Was können Verbände tun, um den wachsenden Ansprüchen ihrer Mitglieder gerecht zu werden?

Früher galt, dass Verbände in zahlreichen Feldern über mehr Expertise als ihre Mitglieder verfügen, heutzutage ist dieser Vorsprung vielfach geschmolzen. Das bedeutet, Verbände müssen sich auf das fokussieren, was sie besser können als ihre Mitglieder, z.B. Public Affairs und Lobbying; sie müssen das Ehrenamt in die Verbandsarbeit so einbinden, dass diese effizienter wird; und sie müssen ihre Erfolge messbar machen und die Resultate auch transparent kommunizieren – zum Beispiel indem man KPI oder OKR einsetzt.

Eine gute Reputation ist unerlässlich, um als Verband oder Unternehmen erfolgreich im politischen Berlin zu arbeiten. Welche Maßnahme verspricht am meisten Erfolg zur Stärkung der Reputation?

Das hängt in erster Linie vom Verband und seiner jeweiligen Ausrichtung ab. Was aber fast allen Verbänden hilft: mehr Mut zu Corporate Influencern. Diese sollten allerdings nicht ausschließlich in den sozialen Medien agieren. Verbandsexperten sollten zusätzlich noch stärker auf Veranstaltungen präsent sein und so ihr Präsidium bzw. ihre (Haupt)-Geschäftsführung entlasten und gleichzeitig die Visibilität ihres Verbandes stärken. Aber bitte nicht nach dem Zufalls- oder Verlegenheitsprinzip und natürlich nur dort, wo es passt – auch das setzt Planung und Orchestrierung voraus.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Ganz klar der Pariser Platz mit dem Brandenburger Tor. Als Rheinländer, Jahrgang 70, kenne ich noch das durch Mauer und Stacheldraht getrennte Berlin von vielen Besuchen. Auch über dreißig Jahre später stellt sich bei mir immer noch ein Gefühl von Dankbarkeit ein, durch das Brandenburger Tor radeln zu können; dann wird mir – oft schlaglichtartig – bewusst, dass das mittlerweile Selbstverständliche eben nicht selbstverständlich ist und wir Freiheit und Demokratie jeden Tag aufs Neue verteidigen müssen.

Measure

Generationenkonflikt in der Gleichberechtigungspolitik? Den Babyboomern geht Gleichberechtigung nicht weit genug. Weltweit stimmen nur 14 Prozent der Babyboomer der Aussage zu, dass ein Mann weniger ein Mann ist, wenn er sich zu Hause um die Kinder kümmert. In der Gen Z und den Millennials sind dies jeweils 30 Prozent. Und 47 Prozent der Babyboomer sind der Auffassung, die Gleichstellungspolitik ist in ihrem Land über ihr Ziel hinausgeschossen, für die Gen Z sind es 57 Prozent und unter den Millennials 55 Prozent. Trotzdem sind letztere wahrscheinlicher als die Babyboomer, sich als Feminist bzw. Feministin zu bezeichnen. Das ist überraschend. Vielleicht liegt es daran, dass die Generationen unterschiedliche Situationen durchlebt haben. Nie waren Frauen gebildeter bzw. berufstätiger als heute. Auch ist es einfacher und sozial akzeptierter, dass Männer Elternzeit nehmen. Karriere und Familie in Einklang zu bringen ist zwar stressig aber (wenn die Kita offen hat) doch machbar. Selbst das Handelsblatt verkündete am Montag, dass der DAX noch nie so weiblich war. Trotzdem sind wir in Deutschland laut OECD weit von der Parität der Geschlechter entfernt. Der Gender Pay Gap beträgt in Deutschland 14,2 Prozent und ist damit deutlich höher als der EU-Durchschnitt mit 10,6 Prozent. Es bleibt also viel zu erstreiten. Die Daten finden Sie hier: Internationaler Frauentag: Gleichstellung noch in weiter Ferne | Ipsos

Read

„Wie Regierungen Software-Lieferketten besser schützen können“: Alexandra Paulus and Christina Rupp (Stiftung Neue Verantwortung) machen in diesem Text konkrete Regulierungsvorschläge für sichere Software. Der Charme des Papers ist, dass ein Einstiegs-Maßnahmen-Set und darauf aufbauend Erweiterungen vorgeschlagen werden. Zum Einstieg: Entwicklungsstandards in Ausbildung implementieren, Schwachstellenanalysen systematisch durchführen und Standards für sichere Datenformate einführen. Das gewinnt auf Grund der höheren Wertschätzung für Sicherheit an Relevanz. Es eröffnet aber auch eine Wettbewerbsdebatte; drohende Überregulierung versus Wettbewerbsvorteile auf Grund von mehr Vertrauen in sichere Software. Hier könnt Ihr den Text lesen. (MB)

Listen

Verletzungen des völkerrechtlichen Gewaltverbots: In diesem DLF-Interview von Christoph Heinemann mit dem Völkerrechtler Claus Kreß bekommt Ihr Antworten auf die Frage, ob eine Anklage Russlands beziehungsweise Putins für den Angriffskrieg auf die Ukraine möglich sein könnte. Im Rahmen eines internationalen Sondertribunals; ja. Ansatzpunkt dafür wäre eine Verletzung des völkerrechtlichen Gewaltverbots. Eine Anklage vor dem Gerichtshof in Den Haag ist unwahrscheinlich, da dafür die Voraussetzungen noch geschaffen werden müssten. Allerdings könnten die russischen Kriegsverbrechen (Folter, Vergewaltigungen, usw.) dort verhandelt werden. Voraussetzung ist, dass es sich um großflächige systematische Verbrechen handelt. Das ist der Unterschied zu den Verbrechen, die von Ukrainern begangen worden sind. Kreß geht auch auf den Zusammenhang von Waffenlieferungen und Kriegseintritt ein. Hier könnt Ihr das Interview hören. (MB)

Berliner Pub Talk zur Sterbehilfe und zur Suizidprävention mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Lars Castellucci: Eine Neuregelung der Sterbehilfe wird im Bundestag debattiert. Insgesamt liegen drei Gesetzesentwürfe und ein Antrag zur Sterbehilfe und zur Suizidprävention vor. Das nehmen wir zum Anlass, um mit euch, einem der beteiligten Bundestagsabgeordneten und einer weiteren Expertin über diese Themen zu diskutieren. Unser Gast ist Prof. Dr. Lars Castellucci MdB. Er ist unter anderem stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses Inneres und Heimat und Beauftragter für Kirchen und Religionsgemeinschaften der SPD-Bundestagsfraktion. Die Veranstaltung findet am 30. März, von 19:30 Uhr bis 21:00 Uhr statt. Veranstaltungsort ist das Schach-Café en passent in der Schönhauser Allee 58; unweit des U-Bahnhofes Eberswalder Straße. Über eine Anmeldung würde ich mich freuen. Schreibt mir bitte eine Mail an matthias.bannas@gmail.com. Ihr bekommt von mir eine Teilnahmebestätigung. Programm: Datenbasierter Impuls zur Einordnung der Diskussion von Dr. Robert Grimm, Leiter Ipsos Public Affairs – Dann Diskussion mit: Lars Castellucci MdB und tba. – Moderation: Matthias Bannas (MB)

Lars Castellucci MdB. Copyright: Thomas Koehler/photothek.net

Watch

Reputation und Image – Plauderstündchen mit Harald Schmidt: Auf YouTube findet Ihr diesen Talk der Agentur USC mit Harald Schmidt. Er bekommt eine bunte Promiauswahl – von Luisa Neubauer bis Boris Becker – präsentiert und beurteilt deren öffentliche Auftritte. Besonders hilfreich ist sein Tipp, nicht zu versuchen ein öffentliches Image komplett zu drehen, sondern damit zu spielen. Mit Dirty Harry konnte er aber auch immer sehr gut leben. Charmant ist der klare moralische Kompass; zahlt gefälligst eure Steuern. Lustig ist ein kleiner Versprecher zu Lasten von Philipp Amthor. (MB)

Learn

Gut ins Bild gestellt – Rednerpult oder Handshake? Gute Bilder sind hilfreich, um Politik zu verkaufen und das Image von Politikern zu verbessern. Insbesondere Habeck und Baerbock fallen durch sorgfältige Inszenierungen auf. Aber welche Motive funktionieren überhaupt nicht? Das hat Wolfgang Ainetter hier auf LinkedIn für euch aufgeschrieben. (MB)

Know

Deutschland verreist – die neue ADAC-Tourismusstudie: Die Studie ist auf zwei Ebenen interessant. Es geht konkret um Tourismus. Was sind die Trends, was hat sich mit Corona geändert? Politischer Sprengstoff steckt in dem sehr gut sichtbaren Wohlstandsverlust. Ein Viertel der Befragten geht davon aus, in Zukunft weniger Geld für Reisen zur Verfügung zu haben. Hinzu kommt eine sehr geringe Zahlungsbereitschaft für nachhaltige und klimaschonende Reiseangebote, und zwar auch in Bevölkerungsgruppen, denen das sehr wichtig ist. Die vollständige Studie findet Ihr hier. (MB)

Follow

Danyal Bayaz: Bayaz ist einer von fünf Finanzministern der Grünen auf Landesebene. Im gelingt es immer wieder Spitzen zu bundespolitischen Debatten zu setzen; aktuell bei der Debatte um die Rente mit 63. Folgt ihm auf Twitter oder LinkedIn. (MB)

Attend

„Landwirtschaft in Krisenzeiten: Warum Innovationen Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit verbinden können“: Am 15. März gibt es im Basecamp (Mittelstraße 51 – 53) einen hybriden Talk von der FAZ und topagrar zur Landwirtschaftspolitik. Los geht es um 19:00 Uhr. Dabei sind Till Backhaus (Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Mecklenburg-Vorpommern), Werner Schwarz (Minister für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz, Schleswig-Holstein), Michael Bauer (Landwirtschaftsmeister), Karin Guendel Gonzalez (Bayer CropScience Deutschland), Marie Hoffmann (Agraringenieurin) und Dr. Andreas Möller, Leiter Unternehmenskommunikation TRUMPF, Autor des Buches „Zwischen Bullerbü und Tierfabrik“. Hier könnt Ihr euch anmelden. (MB)

bwg sitzungswoche Sprechstunde mit Renata Alt MdB: Ich möchte den Leistungsgedanken in unserer Gesellschaft wieder stärker betonen, denn statt Neiddebatten sollten wir Chancendebatten führen. bwg sitzungswoche Sprechstunde präsentiert jeweils einen Politiker oder eine Politikerin in Nahperspektive. Im Zwiegespräch mit Diana Scholl und Christoph Nitz wollen wir die vielfältigen Facetten eines Politikers oder einer Politikerin betrachten. Persönlicher Werdegang, Verankerung im Wahlkreis und fachpolitische Agenda – die Vielfalt des politischen Alltags wollen wir bei sitzungswoche Sprechstunde thematisieren. Am Mittwoch, 15. März 2023, ist morgens ab 08:30 Uhr Renata Alt MdB, Mitglied der FDP-Bundestagsfraktion und  Vorsitzende des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, zu Gast in der Ständigen Vertretung, Schiffbauerdamm 8, 10117 Berlin. Anmeldung:  https://sprechstunde-2023-03a.eventbrite.de

Been there

Talk zum Wasserstoffhochlauf auf der ENERGIE.CROSS.MEDIAL 2023 Konferenz vom Forum für Zukunftsenergien: Wie gelingt ein schneller Markthochlauf beim Wasserstoff? Dazu gab es bei der ENERGIE.CROSS.MEDIAL 2023 Konferenz vom Forum für Zukunftsenergien einen Talk mit Till Mansmann MdB, dem Innovationsbeauftragten „Grüner Wasserstoff“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Mansmann kündigt die neue und ambitioniertere Wasserstoffstrategie der Bundesregierung für den April an. Er spricht sich grundsätzlich für eine größere Offenheit in Hinblick auf die Wasserstofffärbung aus. In dieser Debatte geht es unter anderem um mit Atomstrom erzeugten roten Wasserstoff aus Frankreich. Im Anschluss macht Christian Küchen (Hauptgeschäftsführer en2x) deutlich, dass ein Industrieland wie Deutschland auch weiterhin speicherbare, transportierbare Energieträger brauchen wird. Damit der Umstieg auf klimafreundliche Energieträger gelingt, müssen die Investitionsbedingungen stimmen. Ein breiterer Markt beim Wasserstoff – keine Beschränkung auf Flug- und Schiffsverkehr – reduziert Investitionsrisiken. Weitere Maßnahmen wären Beimischungsquoten, eine Energiesteuer, die moderne Kraftstoffe bevorzugt und Chancen für das sogenannte „Co-Processing“-Verfahren. Bei der anschließenden Panel-Diskussion ist weitestgehend Konsens, dass der regulatorische Rahmen – insbesondere auf europäischer Ebene – dem Markthochlauf für Wasserstoff und klimafreundliche Energieträger im Wege steht; beziehungsweise immer noch nicht funktionstüchtig ausgestaltet ist. „Leider sind die regulatorischen Rahmenbedingungen immer noch nicht da“: Enno Harks (Director External Affairs & Communications DACH BP Europa SE). „Wir sind in Europa in einer Komplexitätsfalle“, so Kirsten Westphal (Vorstandsmitglied der H2 Global Stiftung). „Je mehr Regulierung, desto teurer wird der Spaß“: Kurt Christoph von Knobelsdorff (CEO NOW GmbH). Trotzdem lobt Knobelsdorff den Einsatz der Bundesregierung bei dem Thema. Wenn es darum geht auf den Inflation Reduction Act zu reagieren, fordert Fabian Gramling, MdB (CDU/CSU), Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Klimaschutz, steuerliche Erleichterungen für die Unternehmen: „Steuern sind attraktiver, weil sie direkt wirksam sind und keine Formulare ausgefüllt werden müssen.“ (MB)

Eat and drink

Weingalerie und Café NÖ!: Ein Glas Wein und dazu eine Kleinigkeit zu essen? Da hat Mitte-Mitte einige Angebote für euch parat. Besonders schön ist das NÖ. Es ist klein, eng, sehr freundlich ausgeleuchtet und hat auch einige Draußenplätze. Es gibt eine große Auswahl an offenen Weinen; 0,2 für 9,50 Euro. Ich habe einen Zweigelt als Rose getestet, der mich sehr glücklich gemacht hat. Es gibt eine kleine Auswahl an wechselnden Hauptgerichten. Ich habe mich Speckpflaumen und Bruschetta entschieden; eine gute Entscheidung. Das Team ist sehr freundlich. Mehr Infos auf dieser Website. Ihr solltet reservieren. Geöffnet ist über die Woche von 17:00 bis 24:00 Uhr. Adresse: Glinkastraße 23. (MB)

Buy

Ein SZ-Abo: Gute Dinge müssen nicht immer neu sein. Im besten Fall bleiben sie gut. Das gilt auch für die Zeitungsapp der Süddeutschen Zeitung. Sie ist superübersichtlich gestaltet. Die Texte bieten einen ordentlichen Überblick zur aktuellen Politik mit einem linken Spin. Auf geschlechtergerechte Sprache wird verzichtet. Der Spaß ist mit 30 Euro monatlich nicht preisgünstig. Dafür könnt Ihr jederzeit kündigen. Hier findet Ihr die Angebote. (MB)

Work

Referent:in (m/w/d) Politik Deutschland bei ProVeg International, Referent:in (m/w/d) für Antirassismus- und Dekolonialisierungsarbeit im Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V., Specialist (m/w/d), Membership Engagement & Events beim American Chamber of Commerce in Germany e.V. (AmCham Germany), Referent:in (m/w/d) Zukunftsfähiger Sozialstaat beim Zentrum für neue Sozialpolitik, Projektmanager:in (m/w/d) Zukunftsfähiger Sozialstaat beim Zentrum für neue Sozialpolitik
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Quiz-Auflösung

Außenministerin Annalena Baerbock bei der G-20-Konferenz zum russischen Außenminister Sergej Lawrow; gefunden bei t-online.