Manon Struck-Pacyna (Lebensmittelverband) zur Grünen Woche, Strack-Zimmermann auf Betriebstemperatur und ein Schnitzel im Borchardt

QUIZ

“Streit gehört zur Demokratie dazu – und erst recht zu einer Koalition aus drei unterschiedlichen Parteien.”

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

die massiven Bauernproteste gegen Subventionskürzungen zeigen, dass der Zusammenhang von Politik und Finanzierung ab jetzt viel stärker im Vordergrund stehen wird. Und gleichzeitig wird die Versuchung für Regierungen größer, Mehrbelastungen dort zu implementieren, wo sie erst einmal nicht unmittelbar auffallen. Das zeigen die Kürzungen bei den Sozialversicherungen im Haushaltspaket der Ampel. Gut wäre, wenn die Parteien mit einer klaren Priorisierung von Projekten in die nächsten Wahlkämpfe gingen. Dann wäre den Wählern klar, dass sie mit ihrer Stimme darüber entscheiden, wohin in Zukunft Geld fließt und wohin nicht.

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Manon Struck-Pacyna gesprochen. Sie ist Leiterin Öffentlichkeitsarbeit beim Lebensmittelverband Deutschland. „Der Lebensmittelverband Deutschland ist der Spitzenverband der deutschen Lebensmittelwirtschaft. Ihm gehören Verbände und Unternehmen der gesamten Lebensmittelkette „von Acker bis Teller“ an, aus Landwirtschaft, Handwerk, Industrie, Handel und Gastronomie.“


Copyright: © Sandra Ritschel/Lebensmittelverband

Fachpublikum, Medien, Politik und die breite Öffentlichkeit – wie planen die Verbände Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) und Lebensmittelverband Deutschland diese unterschiedlichen Zielgruppen bei der Grünen Woche unter einen Hut zu bekommen?

Mit einem abwechslungsreichen Bühnen- und Kochprogramm und spannenden Themen rund um Lebensmittelvielfalt und die vielen Facetten der Nachhaltigkeit. Unilever wird uns zum Beispiel mit einem TikTok-Star überraschen, der Rezepte vertont und wir können uns davon überzeugen, dass Döner Kebab auch vegan schmeckt. Bei Danone gibt es ein Tasting verschiedener pflanzlicher Milchalternativen und McDonald’s wird live den Unternehmens-Podcast aufzeichnen und regionale Lieferketten erlebbar machen. Und das sind nur ein paar Highlights unserer Mitglieder. Außerdem sprechen wir auf der Bühne über Ernährungstrends wie gesundes „Snacking to go“ oder halal und bieten unterschiedliche Food-Quiz-Formate für Wissbegierige an. Bei diesem Programm ist alle, die sich für Ernährung und Lebensmittel interessieren, egal ob aus beruflichen oder privaten Gründen, etwas dabei. Wir zeigen, an welch zahlreichen Stellschrauben die Lebensmittelbranche dreht, um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.

Am 9. Juni ist Europawahl. Welches Thema ist für die Lebensmittelwirtschaft besonders wichtig?

Für ein vereintes, modernes und friedliches Europa einzustehen. Dazu gehört ein respektvoller, toleranter Umgang miteinander und vor allem Vielfalt in allen Bereichen. Zum Beispiel im europäischen Binnenmarkt, damit Verbraucherinnen und Verbraucher dieselben Lebensmittelsicherheits- und Qualitätsstandards sowie Wahlfreiheit genießen können und Unternehmen sich auf ein einheitliches Lebensmittelrecht verlassen können. Nachhaltigkeitsziele dürfen wir trotz aller Krisen nicht aus dem Blick verlieren. Deshalb ist es wichtig, Zielkonflikte zu identifizieren, realistische Folgenabschätzungen zu leisten und Innovationen zuzulassen.

Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte?

Es gibt viele historisch bedeutende und kulturell spannende Orte in Mitte und nach 13 Jahren in Berlin verbindet man mit einigen davon persönliche Anekdoten. Was definitiv Kult ist: Clärchens Ballhaus. Hier muss man mal getanzt haben.

Geht Ihr zur Grünen Woche? Dann findet Ihr den Gemeinschaftsstand von BVE und Lebensmittelverband unter dem Motto „Zukunft schmeckt“ in der Halle 3.2. 2024.

Measure

42 Prozent der Deutschen für ein AfD Verbot: Spätestens seit den neusten Höhenflügen der AfD wird in der Politik verstärkt über einen möglichen Verbotsantrag gegen die AfD diskutiert. Laut aktuellen Umfragen würden bundesweit knapp unter einem Viertel der Befragten die AfD wählen, und es ist zunehmend zu befürchten, dass die AfD in den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg in diesem Jahr große Gewinne verzeichnet, und wohlmöglich sogar stärkste Kraft vor der CDU wird. Für ein Parteiverbot müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Die Bundesregierung, der Bundesrat oder der Bundestag können einen Verbotsantrag stellen, jedoch hat einzig das Bundesverfassungsgericht die Macht, ein Verbot auszusprechen. Nach dem Grundgesetz dürfen Parteien verboten werden, die „nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden“. Zwar wurde die AfD von den Landesverfassungsschutzbehörden in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen als gesichert rechtsextremistisch eingeschätzt, für ein erfolgreiches Verbotsverfahren reicht das nach Aussagen vieler Experten aber nicht. Die Frage ist zudem, wem ein solches Verfahren helfen bzw. schaden würde. Wie gut solche Verfahren in Wählerkapital umgemünzt werden können, zeigte sich in den letzten Monaten deutlich in den USA. Dort nutzt der ehemalige Präsident Donald Trump jeden Strafprozess als Wahlkampfplattform, um seine Verschwörungstheorien zu verbreiten und sich als Opfer politischer Intrigen seiner Gegner zu inszenieren. In Deutschland werden die etablierten Parteien der demokratischen Mitte kaum unzufriedene Wähler zurückgewinnen, indem Sie die AfD verbieten, die (leider) von vielen Menschen als einziges Sprachrohr ihrer Interessen wahrgenommen wird. Ich befürchte, dass sich mit einem Verbot so manch eine Wählerin gänzlich von der politischen Teilhabe verabschieden würde. Ein Parteiverbot löst keine politischen Probleme, im Gegenteil es spielt denjenigen am rechten Rand in die Hände, die behaupten, Wähler würden von Eliten mundtot gemacht. Die Frage nach dem AfD-Verbot polarisiert auch die Bürger. Laut einer Ipsos-Umfrage sprechen sich 42 Prozent der Befragten für und 42 Prozent gegen ein AfD-Verbot aus, die restlichen 16 Prozent sind sich nicht sicher. Wenig überraschend findet ein Verbotsverfahren den größten Zuspruch unter den Anhängern der Grünen (71%) und der SPD (64%) und selbst bei Unterstützern der Union sprechen sich knapp über 50 Prozent für ein Verbot aus. Währenddessen ist es mit dem Verbot der Kommunistischen Partei Deutschlands 1956 mittlerweile beinahe 70 Jahre her, dass in Deutschland eine Partei verboten wurde. 2017 scheiterte der Versuch, die rechtsextreme NPD zu verbieten, in Karlsruhe. (RG) Die Daten finden Sie bald auch auf Ipsos.com

Read

„Mehrheit rechnet für 2024 mit Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland“ – Verbraucherumfrage von EY: Mehr als ein Drittel der Befragten gibt an, dass sie sich beim Einkauf im Supermarkt stark oder sehr stark einschränken müssen. Auf der anderen Seite gibt es mit mehr als 50 Prozent ein großes Vertrauen in die Arbeitsplatzsicherheit. Diese Umfrage reiht sich in viele ähnliche Umfragen ein. Die Botschaft ist eindeutig. Wenn es der Bundesregierung nicht gelingt, die wirtschaftliche Situation der Menschen spürbar zu verbessern, wird sie noch mehr Rückhalt verlieren. EYs-Deutschlandchef Henrik Ahlers sieht im Text Herausforderungen und fordert Innovationen. Aber reicht das? (MB)

Listen

„Bütikofer (Grüne) rät zu selbstbewusstem Umgang mit China“: Steffen Wurzel hat für den Deutschlandfunk mit dem EU-Parlamentarier und Hauptverantwortlichen für eine neue Taiwan-Dialogplattform, Reinhard Bütikofer gesprochen. China und Taiwan, da war doch was? Etwas mehr Aufmerksamkeit für das Thema schadet nicht. Denn es bringt erhebliche Risiken für die deutsche Wirtschaft mit sich. Wichtige deutsche Unternehmen, zum Beispiel VW, sind sehr stark in China investiert. Bütikofer zuzuhören, ist immer vergnüglich. Er spricht wunderbar unverblümt. Ihr könnt den Beitrag auf der Website des Senders anhören. (MB)

Watch

Auftaktrede von Marie-Agnes Strack-Zimmermann zum Europa-Wahlkampf beim Dreikönigstreffen der FDP: Strack-Zimmermann ist bereits auf Betriebstemperatur, wie Ihr in diesem Video auf YouTube sehen könnt. Sie bringt jede Menge außen- und verteidigungspolitisches Kapital auf die Waage. Aber ist das genug für einen erfolgreichen FDP-Wahlkampf? Wenn es auch weiterhin über dieses Themenspektrum hinaus, nur bei einem kurzen Soundbite zu von der Leyen und Bürokratie bleibt, nein. Sie wird zweifelsohne über das enge FDP-Klientel hinaus Stimmen einsammeln. Aber nur indem sie überzeugend und aufmerksamkeitsstark zur wirtschaftlichen Zukunft Europas punktet, erreicht sie auch die eigenen Anhänger und auch die die mit der Ampel unzufrieden sind. (MB)

Learn

“Würdest du deinen eigenen Beitrag liken?”: In diesem launigen Zeit-Podcast sprechen Rose Tremlett, Lisa Hegemann und Sebastian Horn über Erfolgsstrategien für LinkedIn. So richtig begeistert sind sie von der Plattform nicht. Macht nichts, denn es kommen mit Anne-Cathrin Gerstlauer, Miriam Wohlfarth und Tijen Onaran super Expertinnen zu Wort. Ich beschränke mich darauf, einen der Tipps weiterzugeben. Baut Reichweite auf, indem Ihr regelmäßig kommentiert. Das sollte bei Politik-Themen doch kein Problem sein? (MB)

Know

„Auswirkungen des Nahostkonflikts auf die deutsche Wirtschaft“ – ein Report vom Institut der deutschen Wirtschaft: Nervosität an den Finanzmärkten, Unsicherheit bei Investitionen und die Auswirkungen eines Preisanstiegs beim Öl; dazu findet Ihr kurze Einordnungen im Text. Besonders interessant finde ich den Hinweis auf die Verknüpfung des Irans mit China und Indien über das BRICS-Bündnis. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass der Iran die Straße von Hormus schließt, weil es damit genau diese Länder besonders hart treffen würde. Ein Viertel der chinesischen Öl-Importe kommt vom persischen Golf. Galina Kolev-Schaefer, Thomas Obst und Thomas Puls haben den Report geschrieben. Ihr könnt ihn auf der Website des IW lesen. (MB)

Follow

Marian Bracht: Seit einem Jahr ist das CDU-Gewächs Marian Bracht jetzt bei den 365 Sherpas. Er ist offensichtlich sehr gut im Beratungsgeschäft angekommen. Es lohnt sich, ihm auf LinkedIn zu folgen. Dort könnt Ihr regelmäßig kluge Analysen zu politischer Kommunikation lesen. (MB)

Attend

„Unsere Grüne Woche: Wie geht Moor-Transformation?“: Zu keiner anderen Jahreszeit ist die Aufmerksamkeit für landwirtschaftspolitische Themen so groß wie rund um die Grüne Woche. Das nutzt die Böll-Stiftung für Veranstaltungen und Veröffentlichungen zum Thema. Am Dienstag, den 16. Januar, 19.00 – 20.30 Uhr, geht es um Moorbodenschutz und Paludikultur. Für und mit euch diskutieren eine breite Auswahl an Experten und die grüne Europaabgeordnete Jutta Paulus. Die Veranstaltung findet in der Schumannstraße 8 statt. Einen Livestream wird es auch geben. Ihr könnt euch auf der Website der Stiftung anmelden. (MB)

Eat and drink

Das Borchardt – mehr als nur Schnitzel? Um die wichtigste Frage zu klären. Das Schnitzel erfüllt immer noch alle Erwartungen. Das Fleisch ist zart und wahrnehmbar. Die Panade ist knackig und es kommt auf einem angewärmten Teller auf den Tisch. Mit 36 Euro ist der Preis sportlich. Es gibt eine preisgünstigere Lady-Variante, die nicht auf der Karte steht. Dazu hat mir der Negroni des Hauses wunderbar geschmeckt. Im Hauptraum sitzt Ihr gut. Auf Grund der Geräuschkulisse lässt es sich gut zu zweit plaudern, ohne dass das ganze Restaurant zuhört. Der Service ist nett, aufmerksam und zuvorkommend. Reservieren ist besser. Die Küche hat von 12 Uhr bis Mitternacht geöffnet. Die Adresse ist: Französische Str. 47. Weitere Infos auf der Website des Restaurants. (MB)

Buy

GALERIA Berlin Alexanderplatz: Der Winter ist wieder da. Die nächste Woche wird es kalt bleiben. Wer noch mal nachrüsten möchte; Pullover, Schals, Mützen, der findet im großen Kaufhaus am Alexanderplatz ein gutes Angebot. Vieles von dem, was bereits reduziert ist, ist jetzt noch einmal zusätzlich 20 Prozent preisgünstiger. Geöffnet ist in der Woche zwischen 10:00 – 20:00 Uhr. (MB)

Work

Quiz-Auflösung

FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai in der SZ vom 5. Januar