Jonas Hurlin (DVR) zum Tempolimit, Ipsos zur Deutschen Bahn und Elefantenlogik von Wasserhövel

QUIZ

“Deutschland hat einen Staatsmann verloren. Europa hat eine Säule verloren. Frankreich hat einen Freund verloren.”

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

wie halten es CDU und CSU mit den Demos gegen Rechts? Sie waren bei vielen Demo-Aufrufen nicht dabei. Es ist nur konsequent, dass sie nicht mit verfassungsfeindlichen Organisationen – wie zum Beispiel Extinction Rebellion – zusammenarbeiten wollen. Aber eigene, öffentlichkeitswirksame Demonstration gegen Rechtsextremismus auf die Beine stellen? Dafür fehlt der Union ein gutgeölte Vorfeldorganisation wie Campact.

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Jonas Hurlin gesprochen. Er ist Referatsleiter Politik und Recht bei der Organisation Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR). Aufgabe des DVR ist es, „Ressourcen zu bündeln und wirksame Maßnahmen zu entwickeln und zu koordinieren, um den Straßenverkehr für alle Verkehrsteilnehmenden sicherer zu machen.“


Credit: DVR/StefanSchulze

Die effektivste verkehrssicherheitspolitische Maßnahme ist der Ausbau des ÖPNV? Ist das wirklich so? Und wenn ja, warum?

Das ist jedenfalls eine Maßnahme, die meist vergessen wird: In Bahn und Bus ist die Vision Zero mit beinahe null Getöteten schon greifbar – natürlich auch im Fernverkehr. Aber man muss ja auch sicher zur Haltestelle kommen, weshalb wir überall sichere Wege und Straßen brauchen. Wir beim DVR wollen den Menschen allerdings nicht vorschreiben, wie sie sich fortbewegen. Alle haben das Recht, sicher anzukommen: Zu Fuß, mit dem Rad, Auto oder auch einem Motorrad oder E-Scooter. Für die Verkehrssicherheit gibt es nur eine Zauberformel: Geschwindigkeit runter bedeutet mehr Zeit zu reagieren und geringere Aufprallenergie. Aber wir wollen ja auch irgendwann ankommen – und schon sind wir in der politischen und ethischen Debatte mittendrin.

Ein Evergreen bei der Debatte zum Klimaschutz im Verkehrssektor ist die Forderung nach einem Tempolimit auf Autobahnen. Wie würde sich ein solches Tempolimit (130 km/h) auf die Verkehrssicherheit auswirken?

Ja, die Frage kommt immer, zeigt aber auch ein Missverständnis: Die gefährlichsten Straßen sind Landstraßen. Dort ist mehr als die Hälfte der Verkehrstoten zu beklagen. Tatsächlich wäre Tempo 80 auf Landstraßen ziemlich sicher die effektivste aller Einzelmaßnahmen, um Menschenleben zu retten. Zumindest auf schmalen Landstraßen ist Tempo 100 deutlich zu viel. Die Gefahren durch den Gegenverkehr und riskantes Überholen werden leider sehr oft unterschätzt. Auf den Autobahnen würde ein grundsätzliches Tempolimit von 130 km/h natürlich auch direkt Menschenleben retten. Wie viele genau, ist schwer abzuschätzen. Das sollten wir einfach ausprobieren.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte?

Auf jeden Fall der Gendarmenmarkt. Wenn die Bauarbeiten beendet sind, werde ich wieder eine Station früher aus der U2 aussteigen, um morgens über diesen schönen Platz zu gehen. Der französische Dom steht für mich für die Weltoffenheit Berlins, die auch meinen hugenottischen Vorfahren zugutekam. Ein Geheimtipp für ein günstiges Mittagessen ist übrigens die Kantine des Konzerthauses. Da Gehörlose an der Essensausgabe arbeiten, muss der Lobbyist einfach mal schweigen und sein Essen mit Gesten bestellen.

Möchtet Ihr mit Jonas Hurlin diskutieren? Dann kommt zum Berliner Pub Talk am 8. Februar. Die Einladung findet Ihr unten.

Berliner Pub Talk mit Klaus Mindrup zur Mietwohnungspolitik: Am 11. Februar wird die Bundestagswahl in Teilen Berlins wiederholt. In Pankow sind fast alle Wahlbezirke betroffen. Wir stellen euch den Kandidaten der SPD, Klaus Mindrup, im Rahmen einer Veranstaltung vor. Mindrup ist Experte für Wohnungsbau, Energie und Mietenpolitik. Darum wird das der Schwerpunkt der Veranstaltung sein. Wie immer beim Berliner Pub Talk freuen wir uns besonders über eure Fragen, Impulse und Anregungen. Die Veranstaltung findet am 29. Januar im en passant (Schönhauser Allee 58) statt. Los geht es um 20:00 Uhr. Meldet Euch bitte formlos bei matthias.bannas@gmail.com an. Dabei sind: Klaus Mindrup, Direktkandidat der SPD im Wahlkreis Pankow und Dr. Robert Grimm, Leiter Ipsos Public Affairs, mit einem datenbasierten Impuls. (MB)

Measure

7 Prozent der Deutschen mit der Arbeit Wissings zufrieden. Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL macht den Schienenverkehr berechenbar. Nun können wir uns sicher sein, es fährt kein Zug. 2022 war die Deutsche Bahn Europas Schlusslicht in Pünktlichkeit, 2023 gab es zwar eine Verbesserung (nur jeder dritte Fernzug war unpünktlich), aber im November wurde ein trauriger Tiefststand erreicht: knapp 50 Prozent aller Fernzüge rollten zu spät ins Ziel. Am pünktlichsten, wen überrascht das, sind die Schweizer mit 97,7 Prozent Pünktlichkeit. Die Gründe sind im maroden Netz zu suchen, laut Netzzustandsbericht der Bahn erhält das Schienennetz Deutschlands lediglich die (Eigen-)Note 3. Das soll sich ändern. Für die nächsten Jahre plant die Bahn eine der größten Generalsanierungen, eine „Mammutaufgabe“ so Volker Wissing. Laut DB-Vorstandschef Richard Lutz wird dies „die größte Zeitenwende für die Eisenbahn in Deutschland seit der Bahn-Reform“. Betroffen sind 40 Streckenabschnitte mit einer Gesamtlänge von mehr als 4.000 Kilometern. Ab Sommer 2024 geht es los, wohl auch für die Trasse Berlin – Hamburg, die ich aus beruflichen und privaten Gründen häufiger nutze. Die Pünktlichkeit des Personenfernverkehrs soll im Zuge der Modernisierung auf 80 Prozent steigen. Dafür stellt die Bundesregierung (Stand September 2023) bis 2027 rund 40 Milliarden Euro zusätzlich zur Verfügung (der Impact of Investment verfehlt damit die Marke der Schweiz signifikant). Diese Woche gab es in dem Zusammenhang auch die Vorstellung der DB InfraGO AG im Berliner Futurium, um mit 300 geladenen Gästen die Zeitenwende einzuläuten. Bei all dem Tatendrang sagt das Handelsblatt für die kommenden Monate noch einmal mehr Chaos für die Reisenden voraus. Leider stößt der Plan auch aufgrund des Karlsruher Haushaltsentscheids an finanzielle Grenzen, zumindest lässt sich das zwischen den Zeilen in einem Interview Volker Wissings mit der F.A.Z. vom 22.01.2024 herauslesen. Das Vertrauen der Bevölkerung in die Bahn wird deshalb wohl kaum steigen. Im Herbst 2023 waren laut einer Ipsos Umfrage 31 Prozent der Deutschen mit der Infrastruktur der Bahn zufrieden. Das entspricht Platz 26 von 31 Ländern. Auch für Volker Wissing bleibt es ein weiter Weg nach oben: nur 7 Prozent der Deutschen äußern sich zu Anfang des Jahrs positiv über seine Arbeit. Den Tiefstwert teilt sich der Verkehrsminister mit den Kolleginnen Geywitz und Stark-Watzinger. Gut möglich, dass sich meine Familie 2024 nun doch ein Auto kauft – trendbewusst, elektrisch, made in China. (RG)
Weitere Quellen: Ampel-Spitzen verlieren weiter an Rückhalt | Ipsos + 20230915_Faktenblatt_Bund-und-DB-legen-Streckenabschnitte-fuer-Generalsanierung-fest-data.pdf (deutschebahn.com)

Read

Europa-Wahlprogramm der SPD: Der Entwurf des Programms ist online. Positiv fällt das klare Bekenntnis zur EU und das Eintreten für eine bessere und abgestimmtere Sicherheits- und Verteidigungspolitik auf. Was mir fehlt ist eine Abgrenzung oder vielleicht besser Unterscheidbarkeit zu den Grünen und der Partei Die Linke. Das wird deutlich, wenn Ihr euch die Abschnitte zur Transformation der Wirtschaft, zu Migration und zu identitätspolitischen Themen anschaut. Bei den sozialpolitischen Themen ist die SPD auf Linie. Am Sonntag wird Liste der der Kandidaten gewählt. Ihr könnt das Programm auf der Website der SPD lesen. (MB)

Listen

„unter 3 – Kajo Wasserhövel (Elephantlogic) im phoenix Politik-Podcast“: Wasserhövel hat eine lange Politikkarriere in der SPD – er war u.a. Generalsekretär – hinter sich und ist seit einigen Jahren Strategieberater mit einer eigenen Agentur. In diesem Podcast mit Erhard Scherfer und Thorsten Faas geht es natürlich um die Politik der Ampel. Interessanter finde ich seine Beschreibung der Schnittstellen von Wirtschaft- und Politikbetrieb. Denn genau damit beschäftigen sich die meisten von uns jeden Tag. Ihr könnt den Podcast auf der Website von phoenix anhören. (MB)

Berliner Pub Talk mit Stefan Gelbhaar MdB zur Verkehrspolitik: Am 8. Februar, ab 19:00 Uhr, könnt Ihr mit dem verkehrspolitischen Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Stefan Gelbhaar, im en passant (Schönhauser Allee 58) über Verkehrspolitik diskutieren. Ebenfalls dabei sind Jonas Hurlin (Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR), Lisa Rapport-Moersch (Uber), Kai Neumann (Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) und Dr. Robert Grimm (Ipsos). Meldet Euch bitte formlos bei matthias.bannas@gmail.com an. (MB)

Watch

“Special address by Javier Milei, President of Argentina | Davos 2024 | World Economic Forum”: Bei dem Präsidenten von Argentinien finden sich nicht nur diverse krude Ideen. Er hat anscheinend auch ein Problem mit demokratischen Gepflogenheiten und Institutionen. Trotzdem lohnt es sich, seine Davos-Rede auf der YouTube-Seite vom WEF anzuschauen. Der Gedanke, dass Kapitalismus und freier Handel uneingeschränkt gut sind und dass man Regulierung und Besteuerung immer mit Skepsis begegnen muss, ist sehr erfrischend, wenn man es an unsere politischen Debatten anlegt. Wenn wir etwas libertärer denken und handeln würden, wäre das vermutlich gut für Europa. Seine Positionen zum Klimaschutz und zum Feminismus sollten wir abe rnicht übernehmen. (MB)

Learn

“Decoding political diversity: Overcoming tokenism for true inclusion”: Jelena Jesajana hat auf der Plattform partyparty einen kurzen Text zur Aufstellung von Kandidaten im Wahlkampf mit Diversitätsmerkmalen geschrieben. Wenn Parteien Wähler aus der gesamten Gesellschaft ansprechen möchten, sollte sich Vielfalt auch bei den Listen der Kandidaten zeigen. Es sollte mehr als Symbolik sein. Diese Kandidaten müssen fair und angemessen von den aufstellenden Parteien unterstützt werden. An dem Text ist besonders interessant, dass die Autorin auch Kandidatin war. Zum Lesen müsst Ihr euch registrieren. (MB)

Know

„So geht sächsisch – aber wohin geht Sachsen“ Einstellungen zu Politik und Politikideen in Sachsen von Jana Faus und Lukas Bernhard: Ganz passgenau kurz vor der Veröffentlichung des Sachsen-Monitors der Staatsregierung hat die Friedrich-Ebert-Stiftung eine von pollytix erstellte Studie mit einem ähnlichen Untersuchungsgegenstand veröffentlicht. Für die Studie werden qualitative Gesprächsanalysen und quantitative Daten verknüpft. Die Studie arbeitet mit den drei Segmenten: Weltoffen Orientierte (19 Prozent), bewegliche Mitte (41 Prozent) und national Orientierte (40 Prozent. Die national Orientierten erzielen durchschnittlich ein geringeres Einkommen. Besonders interessant fand ich, dass eine von der Ebert-Stiftung finanzierte Studie zu dem Ergebnis kommt, dass der CDU-Ministerpräsident besonders gut bei den Menschen ankommt. In der Studie stecken viele kluge Hinweise zum politischen Umgang mit Transformation und Migration. Ihr könnt sie auf der Website von pollytix lesen. (MB)

Follow

Dr. Fritzi Köhler-Geib: Sie ist Chefvolkswirtin der KfW-Bank und veröffentlicht regelmäßig auf ihrem LinkedIn-Account aktuelle volkswirtschaftliche Analysen und Prognosen zur Konjunktur. Diese beruhen auf selbst erhobenen Daten und dem KfW-eigenen Datenschatz. Es lohnt sich ihr zur folgen. (MB)

Attend

„Brauchen wir eine Reform der Schuldenbremse?“ – Podiumsdiskussion der INSM: Am 30. Januar, von 16:00 bis 18:00 Uhr, im F.A.Z Atrium Berlin (Mittelstraße 2), findet eine interessante Veranstaltung der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) zur Reform der Schuldenbremse statt. Es diskutieren: Katharina Beck (finanzpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Michael Hüther (Institut der deutschen Wirtschaft, Steffen Kampeter (Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und Prof. Dr. Potrafke (ifo Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie). Eine Anmeldung ist auf der Website der INSM möglich. (MB)

Been there

BVI-Talk zur Reform der privaten Altersvorsorge: „Dann nimmt der sein Geld und wird mit 68 Sozialfall. Das ist eher ein theoretischer Fall,“ Frank Breiting (bei der DWS Group verantwortlich u.a. für Altersvorsorge und Altersvorsorgeausschuss-Vorsitzender beim BVI – Bundesverband Investment und Asset Management) bei einer Veranstaltung des Verbandes. Aber worum geht es? Bislang gibt es bei den Produkten der staatlich-geförderten privaten Altersvorsorge die Verpflichtung, dass ein großer Teil des ansparten Vermögens in eine Leibrente fließen muss. Diese Verpflichtung steht nun zur Disposition, wenn ein Vorschlag aus der Fokusgruppe private Altersvorsorge umgesetzt wird, in dem sich die Fokusgruppe für mehr Flexibilität in der Auszahlphase stark gemacht hat. Im Laufe der von Cvetelina Todorova (BVI) moderierten Diskussion bei der Veranstaltung wurde deutlich, dass es durchaus gute Argumente für eine Leibrente gibt. Menschen tun sich schwer damit, Langlebigkeit und ihren finanziellen Bedarf im Alter richtig einzuschätzen. Wenn der Staat private Altersvorsorgeprodukte fördert, möchte er damit auch vermeiden, dass Menschen im Alter auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. Frauke Heiligenstadt (SPD) und Dr. Carsten Brodesser (CDU) machten das beim MdB-Panel deutlich. Und mehr Flexibilität in der Auszahlungsphase? Anja Schulz (FDP) ist da ganz klar: „Es ist wichtig, dass auch für die Auszahlphase viel Flexibilität möglich ist.“ Bei Stefan Schmidt (Die Grünen) klingt das schon etwas abgeschwächt: “Ich bin grundsätzlich schon ein Freund von mehr Flexibilität. Da spreche ich aber nicht grundsätzlich für die Grünen.“ Das in anderen Ländern mehr Flexibilität von den Kunden gut angenommen wird, unterstrichen Kerstin Graefe (Amundi) und Martin Stenger (Franklin Templeton). Das zeigten sie anhand der Beispiele Frankreich und USA. Die Nachfrage nach Leibrenten sei sehr gering und insbesondere jungen Kunden sei Flexibilität sehr wichtig. Nun warten alle gespannt auf den Gesetzesentwurf aus dem BMF zur Reform der privaten Altersvorsorge. Erst einmal muss aber Rentenpaket II aus dem BMAS zur Reform der gesetzlichen Altersvorsorge durch den Bundestag. Unabhängig von der Frage, ob mehr Flexibilität in der Auszahlphase wünschenswert ist, ist offensichtlich, dass es hier einen Interessengegensatz von Versicherungs- und Fonds-Lösungen gibt. In einem Punkt sind sich aber beide Seiten einig, was Kai Schulze (BVI) sehr gut auf den Punkt gebracht hat: „Der Staat in der dritten Säule als Wettbewerber, dass brauchen wir in Deutschland nicht.“ Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein Vorschlag der gesetzlichen Rentenversicherung, den Stefan Schmidt vorgestellt hat. Konkret geht es darum, mit den Erträgen der privaten Altersvorsorge Rentenpunkte zu kaufen oder die private Altersvorsorge vor dem Rentenantritt aufzubrauchen und damit später eine höhere gesetzliche Rente zu erzielen. (MB)

Wirtschaftskonferenz von CDU und MIT mit u.a. Friedrich Merz, Rainer Dulger und Tijen Onaran: „Wir haben jetzt die Chance, die Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerpartei in Deutschland zu werden.“ Ein interessanter Satz von CDU-Chef Friedrich Merz bei einer Wirtschaftskonferenz seiner Partei, die sehr stark von dem Mitveranstalter Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) geprägt war. Aber gar nicht abwegig, wenn man es mal sacken lässt. Denn genau dort stößt die Politik der Ampel auf viel Skepsis. Angefangen vom Bürgergeld, dass von Mittel- und Geringverdienern als ungerecht empfunden wird. Das zeigt der aktuelle Bestseller Triggerpunkte von Steffen Mau. Merz dazu: „Das Konzept vom sogenannten Bürgergeld ist im Grundsatz falsch.“ Es schlägt übrigens mit 40 Milliarden Euro jährlich im Bundeshaushalt zu Buche. Hinzu kommen die – aus Sicht der CDU – schlecht gemachte Transformation in der Klimapolitik, der Verzicht auf das Klimageld, das Versagen beim Thema Migration und zahlreiche weitere Themen. Für die Gesellschaft wäre es gut, wenn die CDU stärker als „Arbeiterpartei“ wahrgenommen wird. Denn aktuell spielt die AfD diese Rolle mit Erfolg. Aber wie kann es in der Wirtschaftspolitik besser gehen? Nun, „Technologieoffenheit ist die Grundvoraussetzung für Innovation.“ Und: „Wir haben die Entscheidung zum Verbot des Verbrennungsmotors immer für falsch gehalten. Wir verlieren damit technologische Kompetenz“, so Merz. Hinzu kommen etliche weitere Beispiele; von dem Lieferkettengesetz bis zur Energiepolitik. Rainer Dulger, Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), nutzte das Bild des Riesen Gulliver für die deutsche Wirtschaft. Dieser wird in einem Roman von Jonathan Swift von Zwergen mit 1.000 Fäden am Strand gefesselt. Es sei die Aufgabe der Regierung die Wirtschaft zu entfesseln. Vielleicht kann dieses Bild die Antwort auf den Vorschlag der Unternehmerin Tijen Onaran sein: „Sie brauchen klare Antworten und Köpfe für die unterschiedlichen Zielgruppen.“ Ich tue mich mit Diversity als Antwort auf Herausforderungen in Unternehmen schwer. Wenn es um Politik geht, stimme ich ihr aber zu 100 Prozent zu. Nur mit einem vielfältigen Kandidaten-Tableau kann die Union in den immer stärker ausdifferenzierenden Wählermärkten erfolgreich sein. Aufgehorcht habe ich, als Onaran gesagt hat: „Deswegen ist die Antwort tatsächlich die CDU,“ und von meiner CDU sprach. Generalsekretär Carsten Linnemann hat ihr im Anschluss an die Veranstaltung einen Aufnahmeantrag mitgegeben. Und wo führt das hin? „Wir können uns nicht mehr wehren. Wir werden regieren müssen.“ Linnemann zitiert die letzte Wortmeldung von Wolfgang Schäuble aus der Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion kurz vor Weihnachten. (MB)

Redaktionsgespräch mit WiWo-Chefredakteur Horst von Buttlar: „Solange es noch Magazine gibt, muss man sie auch richtig gut machen.“ In dem Punkt hat niemand WiWo-Chefredakteur Horst von Buttlar widersprochen, der die neue WirtschaftsWoche im Rahmen eines Redaktionsaustausches mit der BdKom-Fachgruppe Wirtschafts- und Finanzkommunikation vorgestellt hat. Die Veranstaltung wurde von dem Fachgruppenleiter Nils Repke organisiert und moderiert. Sie fand in den Räumlichkeiten von White & Case LLP unweit des Berliner Hauptbahnhofes statt. Die Kernthemen der WirtschaftsWoche sind: Geldanlage und Vermögensbildung, Karriere, Weltwirtschaft und Wirtschaftspolitik, und viertens Unternehmertum mit einem Fokus auf den Mittelstand. Ziel ist es die Leser zu befähigen, richtige Entscheidungen zu treffen. Das Hauptziel ist der engaged reader. Dafür wird das Ökosystem, für das die WirtschaftsWoche steht, Stück für Stück ausgebaut; zum Beispiel mit neuen Dialogformaten für die Leser. Insbesondere die Podcasts erfahren sehr viel Zuspruch. Sie werden zu 85 Prozent durchgehört. Ein Thema, dass natürlich alle Pressesprecher interessiert, ist die Interaktion mit der Redaktion. Pressemeldungen und Anrufe sind nicht die schlaueste Strategie. Wichtig ist für Redaktionen: Transparenz, Fairness auf Augenhöhe und der berühmte „klare Küchenzuruf“. Außerdem braucht man als Journalist einen Vertrauensvorschuss, um gute Geschichten machen zu können. (MB)

Eat and drink

Amon: In der Charlottenstraße 35 gibt es jetzt mit dem Amon auch ein italienisches Restaurant. Wer erinnert sich noch an den Ort? Viele Jahre war da die Maultasche. Ich habe die Spaghetti Cabonara getestet und war damit sehr zufrieden. 17 Euro dafür ist nicht preisgünstig, aber im Abendbetrieb und für Mitte auch nicht übermäßig teuer. Mittags gibt es Pasta für 10 bis 12 Euro. Als Dessert hatte ich Canoli (mit Creme gefülltes Gebäck) für 6 Euro. Auch das war ok, ich habe es aber schon besser gegessen. Gut gefällt mir, dass es Moretti vom Fass gibt; 0,4 für 4,50. Ein offener 0,2 Wein liegt bei 7,50. Die Stühle sehen zwar unbequem aus, sind es aber nicht. Das Hinterzimmer kann reserviert werden; bis zu 30 Personen oder 16 im Block. Geöffnet ist Dienstag – Donnerstag / 12:00 – 22:00 Uhr und Freitag – Samstag / 17:00 – 23:00 Uhr. Mehr Infos und die Speisekarte findet Ihr auf der Website des Restaurants. (MB)

Buy

Let us Lush: Im Marketing sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, solange der Verkauf gefördert wird. Ein Produkt hat es mir bei Lush besonders angetan. Die jetzt so genannte „Badebombe“. Es funktioniert wie eine Brausetablette. Meine Lieblingsvariante habe ich leider im Shop (Friedrichstraße 96, geöffnet von 10:00 bis 20:00 Uhr) nicht gefunden. Sie hat Rosenblüten freigegeben. Wenn Ihr es ausprobieren möchtet. Die Badebomben sind ab 6,50 Euro zu haben. Mehr Infos findet Ihr auf der Website der Kette. (MB)

bwg sitzungswoche Sprechstunde mit Dr. Marcus Faber MdB: “Die Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr hat für mich höchste Priorität”, sagt Dr. Marcus Faber über seine Politik im Verteidigungsausschuss.
bwg sitzungswoche Sprechstunde präsentiert jeweils einen Politiker oder eine Politikerin in Nahperspektive. Im Zwiegespräch mit Diana Scholl und Christoph Nitz wollen wir die vielfältigen Facetten eines Politikers oder einer Politikerin betrachten. Persönlicher Werdegang, Verankerung im Wahlkreis und fachpolitische Agenda – die Vielfalt des politischen Alltags wollen wir bei sitzungswoche Sprechstunde thematisieren. Am Montag, den 29. Januar ist morgens ab 8:30 Uhr Dr. Marcus Faber MdB, Mitglied im Verteidigungsausschuss, zu Gast in der Ständigen Vertretung, Schiffbauerdamm 8, 10117 Berlin. Anmeldung: https://sprechstunde-2024-01b.eventbrite.de

Work

Quiz-Auflösung

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron in seiner Rede für Wolfgang Schäuble