Norbert Lemken (GDA) zu Rechenzentren, höhere Zinsen für den Bund und Wolfszeit von Harald Jähner

QUIZ

„Daran ist nicht die Ampel schuld. Aber wir müssen das lösen. Wir haben die Verantwortung dafür. Und da erwarte ich von der Ampelregierung ein anderes Tempo und auch einen anderen Stil als in den letzten Monaten.“

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,

muss sich die Union bei der nächsten Bundestagswahl mit zwei Parteien arrangieren, die rechts von ihr stehen? Es würde mich nicht überraschen, auch wenn die Freien Wähler eigentlich keine lupenreine rechte Partei sind. Aber Ihr Wählerpotenzial findet sich bei den Unzufriedenen des gesamten Parteienspektrums; mit Ausnahme der Grünen? Besonders schmerzhaft könnte das für die FDP werden, die mit jedem – für den Regierungszusammenhalt notwendigen – Kompromiss für mehr Unzufriedenheit bei ihren Stammwählern sorgt.

Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Norbert Lemken gesprochen. Er ist Hauptstadtrepräsentant und Head of Public Affairs der German Datacenter Association e.V. (GDA).

Warum ist Cybersecurity für Rechenzentren besonders wichtig?

Rechenzentren gehören zur kritischen Infrastruktur und verarbeiten sensible Daten, sowohl für Unternehmen als auch für individuelle Nutzer. Deshalb ist für Rechenzentren Cybersecurity besonders wichtig, um die Integrität, Vertraulichkeit und Verfügbarkeit von Daten und IT-Ressourcen wie Server, Netzwerke und Anwendungen der Kunden sicherzustellen. Denn Unternehmen aller Branchen setzen auf Rechenzentren, um ihre Daten DSGVO-konform zu speichern und sich miteinander oder mit Clouds und digitalen Services zu vernetzen. Rechenzentren sind Motor und Fundament der digitalen Wirtschaft und Gesellschaft.

Die hohen Energiepreise stellen deutsche Rechenzentren im internationalen Wettbewerb vor große Herausforderungen. Was müsste die Bundesregierung tun, um sie im Wettbewerb zu stärken?

Die Stromkosten machen bei den Rechenzentren den größten Teil der Betriebskosten aus. Wenn die Bundesregierung energieintensiven Unternehmen den Strompreis subventionieren will, sollten die Rechenzentren einbezogen werden. Ansonsten würde es zu einer Verschiebung der Mehrbelastung führen. Es geht insgesamt darum, den Strompreis für alle zu reduzieren und keine zusätzlichen Wettbewerbsverzerrungen zu schaffen. Zusätzlich sollte der Zugang zu erneuerbaren Energien erhöht werden. Im Interesse des Klimaschutzes wollen die Rechenzentrumsbetreiber ihre Energiebilanz immer weiter verbessern; deshalb unterstützt die GDA auch die Initiative „Climate Neutral Datacenter Pact (CNDCP)“, damit auf europäischer Ebene gemeinsame Standards zur Nachhaltigkeit entwickelt werden.

Was ist Dein Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Als Niederrheiner und Rheinländer bin ich gerne in der StäV (Ständige Vertretung) oder im Gaffelhaus. Dort treffen sich in lockerer Atmosphäre viele aus dem Heimatland NRW.

Measure

Nur 31 Prozent der Deutschen wollen sich impfen lassen: Drei Jahre nach dem Höhepunkt der Covid-19 Pandemie wollen sich nur noch wenige Menschen gegen Corona impfen lassen. Lediglich 29 Prozent der Deutschen planen eine bestehende Impfung aufzufrischen und nur 2 Prozent erwägen sich diesen Winter erstmalig gegen das Virus impfen zu lassen. Die Mehrheit hingegen plant keine Covid-Impfung. Dabei ist der größte Anteil von 45 Prozent der Meinung, dass ihr bisheriger Impfschutz ausreicht und eine Auffrischungsimpfung daher nicht notwendig ist. 14 Prozent geben an, dass sie die Impfung grundsätzlich ablehnen und sich auch früher nicht gegen Covid impfen gelassen haben. Die Impfbereitschaft wächst mit steigendem Alter. Unter Jüngeren zwischen 18 und 39 Jahren gibt es eine deutliche Mehrheit von 55 Prozent, die eine Auffrischung für nicht notwendig erachten und auch von den Befragten mittleren Alters zwischen 40 und 59 Jahren sind 47 Prozent dieser Ansicht. Ältere Personen zwischen 60 und 75 Jahren hingegen halten ihren bisherigen Impfschutz nur zu etwa einem Drittel (32%) für ausreichend. Während fast die Hälfte von älteren Personengruppen (46%) vorhat, die Impfung diesen Winter aufzufrischen, möchte dies unter Personen mittleren Alters nur jeder Vierte (25%) tun und in der jüngsten Altersgruppe plant sogar nur etwa jeder Sechste (17%) eine Auffrischungsimpfung. Gut, dass es eine Entwarnung von Deutschlands obersten Virologen gibt. Christian Drosten sagt im Gespräch mit der Zeit, dass die Pandemie beendet und der globale Gesundheitsnotstand damit vorbei ist. Für Herbst und Winter gibt es für Drosten keine Hinweise, dass das Coronavirus schwere Krankheitsverläufe verursachen wird. (RG) Die Daten finden Sie auf der Website von Ipsos.

Read

„Die populistische Debatte um das Bürgergeld“: Marcel Fratzscher (DIW) greift in einem neuen Blogpost noch einmal die Bürgergeld-Debatte auf. Die Argumente sind nicht neu. Wer arbeite, verdiene mehr als jemand im Bürgergeld. Aktivierende Maßnahmen seien erfolgreicher als Sanktionen. Klar, das lässt sich mit Berechnungen und Studien nachweisen. Trotzdem bin ich mir unsicher, ob das Bürgergeld eine sinnvolle Arbeitsmarktreform war. In Anbetracht von Arbeitskräftemangel und einem enormen Finanzierungsdruck bei den sozialen Sicherungssystemen sollte möglichst schnell überprüft werden, ob die Anreize verstärkt werden können, aus dem Bürgergeldbezug in den ersten Arbeitsmarkt zu wechseln. (MB)

Listen

„Unabhängigkeit der Justiz
Der Fall des rechtsextremen Richters Jens Maier“
: Wie umgehen mit Richtern, die rechtsextrem sind und wie verhindern, dass Rechtsextreme zu Richtern ernannt werden? Peggy Fiebig erklärt in einer Deutschlandfunk-Reportage, wie die einschlägigen Kommissionen funktionieren, welche Lösungen möglich sind und wo die Fallstricke lauern. (MB)

Welche Auswirkungen hat der hybride Krieg Russlands auf die Cybersicherheit deutscher Unternehmen? Darüber diskutieren Nico Lange (Münchner Sicherheitskonferenz), Agnieszka Brugger MdB, Norbert Lemken (German Datacenter Association e.V. – GDA), Marina Grigorian (Telefónica Deutschland) und Ralf-Michael Löttgen (Bundesverband der Dienstleistungswirtschaft – BDWi) mit Ihnen am 19. Oktober, von 14:30 – 15:45 Uhr, im Basecamp (Mittelstraße 51 – 53, 10117 Berlin). Sie können sich auf dieser Website vom Basecamp anmelden.

Watch

„Noch ein Krieg – die Woche mit Friedrich Küppersbusch“: Fragen zur aktuellen Politik werden eingeblendet und vorgelesen; Küppersbusch antwortet. Für diese 5-minütlichen YouTube-Videos, die in Kooperation mit der taz entstehen, gibt es 10.000 Zuschauer. Nun fallen die Antworten recht erwartbar aus. Ist das etwa jetzt bereits eine Küppersbusch-KI? Grundsätzlich ist die Idee und der Aufbau vielleicht auch für ein MdB-Format brauchbar? (MB)

Learn

„8 Canva AI tools to improve your design workflow“: Canva ist längst mehr als ein Tool, mit dem Ihr eure Kacheln aufhübschen könnt. Die Bildbearbeitungsmöglichkeiten sind ausgereifter geworden. Hinzu kommt das Thema Text. Insbesondere für Social-Media-Postings kann das hilfreich sein; auch auf deutsch. Ryan Kane hat dazu für den zapier-Blog einen Text geschrieben. (MB)

Know

„Gründe für den starken Anstieg der Zinsausgaben beim Bund“: Tobias Hentze macht in diesem IW-Kurzbericht darauf aufmerksam, wie stark sich die Handlungsfähigkeit des Bundes aufgrund der steigenden Zinsen verändern wird. „In Summe sind die Zinsausgaben als Anteil der Steuereinnahmen des Bundes nach der Finanzstatistik von 1,3 Prozent im Jahr 2021 auf 11,1 Prozent im Jahr 2023 gestiegen.“ Er kritisiert, dass sich der Bund in der Niedrigzinsphase vor allem kurzfristig verschuldet habe. Für diese Schulden werden jetzt deutlich höhere Zinsen fällig, weil neue Anleihen aufgelegt werden müssen. (MB)

Follow

Owen Jones: Wie tickt das linke England? Und wie blickt man dort auf den Terror in Israel? Sehr aktiv und reichweitenstark ist Owen Jones. Hier findet Ihr ihn auf X. (MB)

Attend

„Chinas globaler Anspruch – eine Herausforderung für Europa!“: Am Montag, 16. Oktober, von 19:00 Uhr – 20:30 Uhr, gibt es von der Friedrich-Naumann-Stiftung einen Webtalk zu China. Ingmar Niemann, Politikwissenschaftler und Lehrbeauftragter für Globalisierungsprozesse und internationale Finanzmärkte, hält einen Vortrag und steht im Anschluss gemeinsam mit Thomas Nagel für eine Diskussion zur Verfügung. Ihr könnt euch auf der Website der Stiftung anmelden. (MB)

bwg sitzungswoche Sprechstunde mit Jürgen Trittin MdB: „Als Abgeordneter aus dem Wahlkreis Göttingen setze ich mich ein für den Universitätsstandort und ein Niedersachsen, in dem nachhaltig gewirtschaftet wird und in dem Menschen aus aller Welt willkommen sind.“ bwg sitzungswoche Sprechstunde präsentiert jeweils einen Politiker oder eine Politikerin in Nahperspektive. Im Zwiegespräch mit Diana Scholl und Christoph Nitz wollen wir die vielfältigen Facetten eines Politikers oder einer Politikerin betrachten. Persönlicher Werdegang, Verankerung im Wahlkreis und fachpolitische Agenda – die Vielfalt des politischen Alltags wollen wir bei sitzungswoche Sprechstunde thematisieren. Am Donnerstag, den 19. Oktober ist morgens ab 8:30 Uhr Jürgen Trittin MdB, außenpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen und Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit a. D., zu Gast in der Ständigen Vertretung, Schiffbauerdamm 8, 10117 Berlin. Anmeldung

Eat and drink

St. Oberholz: Wer neu nach Berlin kommt und das St. Oberholz noch nicht kennt, sollte mal vorbeischauen. Es ist eine Ursprung der „ich arbeite mit meinem Laptop im Café“ Idee. Hinzu kommt, dass der Standort am Rosenthaler Platz schon immer einer quirliger Treffpunkt für alle war. In den 90ern war ganz lange Burger King präsent. Die genaue Adresse ist Rosenthaler Straße 72A. Geöffnet ist immer von 8:00 bis 22:00 Uhr. (MB)

Buy

Wolfszeit von Harald Jähner: Das bei Rowohlt erschienenes Buch von 2020 beschreibt die ersten 10 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland. Es zeigt sehr gut unter welchen Herausforderungen die Demokratie in Westdeutschland entstanden ist. Das gilt insbesondere für die Integration der 12 Millionen Vertriebenen. Ohne deren Arbeitskraft und Engagement wäre das Wirtschaftswunder nicht geglückt. Das Buch ist super geschrieben und steckt voller – für mich – neuer Details und Geschichten aus der Zeit. (MB)

Work

Quiz-Auflösung

SPD-Parteichef Lars Klingbeil zu den Wahlen in Hessen und Bayern