Valentine Baumert (Philip Morris) zu Demokratie, die Party not to miss und der schönste Weihnachtsmarkt Berlins

QUIZ

“Deutschland steht an der Seite Israels, wir werden das Land unterstützen und wir unterstützen das Recht auf Selbstverteidigung.”

Herzlich willkommen

Liebe Leserinnen und Leser,
Erfolgsfaktor Geschlossenheit bei Parteien, im Wahlkampf unverzichtbar und in einer laufenden Legislaturperiode? Da muss Platz für inhaltliche Auseinandersetzungen und Machtkämpfe sein. Wenn nicht, dann ist die Partei klinisch tot. Die Forderung nach Geschlossenheit ist ein Machtinstrument, mit dem das Ziel verfolgt wird, dass weder die eigene Politik noch die eigene Person aus der Partei heraus in Frage gestellt wird. Aber sind wir noch in der Legislaturperiode oder sind wir schon im Wahlkampf?
Euer Matthias Bannas

In the Hood

Wöchentlich stellen wir Persönlichkeiten aus Berlin vor, befragen sie über das Stadtleben, Wirtschaft und die Politik in Berlin. Diese Woche haben wir mit Valentine Baumert gesprochen. Sie ist Executive Government Affairs bei der Philip Morris GmbH. Sie hat kürzlich in Berlin die Ergebnisse der repräsentativen Studie “Wie wir wirklich leben” vorgestellt. Die Studie des rheingold Instituts im Auftrag von Philip Morris Deutschland ist bereits zum vierten Mal in Folge erschienen.

Die “Wie wir wirklich leben” Studie zeigt, dass sich die Befragten von Angela Merkel immer noch am besten repräsentiert fühlen. Was bedeutet das für Politiker wie Olaf Scholz und Friedrich Merz?

Es gibt eine gewisse „Nostalgie“ bei solchen Bewertungen: Politiker:innen werden im Nachhinein meist positiver bewertet. Außerdem hatte Angela Merkel Eigenschaften, die in Deutschland traditionell sehr beliebt sind, vor allem das ruhige, sehr rationale Auftreten. Trotzdem hatte sie eine klare Haltung. Dadurch war und ist sie sehr beliebt. Ich würde Merz oder Scholz aber niemals raten, ihren Politikstil zu imitieren, denn: Angela Merkel war auf ihre Art sehr authentisch. Und Authentizität ist bei Politiker:innen vermutlich einer der entscheidendsten Faktoren.

Welches Ziel verfolgt Philip Morris Deutschland mit der “Wie wir wirklich leben” Studie?

Angesichts immer geringerer Demokratiezufriedenheit und dem Erstarken rechtspopulistischer Kräfte wollen wir einen Beitrag dazu leisten, diesen Tendenzen entgegenzuwirken. Demokratische Werte in der Gesellschaft sind nicht gegeben, sie müssen immer wieder vermittelt und ihre Ausgestaltung und Umsetzung verhandelt werden. Die Studie möchte Phänomene untersuchen, die Hinweise auf ein neues Verständnis von und Verhältnis zur demokratischen Grundordnung in Deutschland geben. Als Unternehmen haben wir die Ressourcen, diese Entwicklungen zu untersuchen und damit einen Beitrag zum Diskurs um die Grundlagen unserer Gesellschaft zu leisten.

Was ist Ihr Lieblingsort in Berlin-Mitte und warum ist er das?

Ich muss sagen, in Berlin-Mitte gibt es viele Orte, die ich sehr gerne mag. Unter den Top 5 wäre definitiv die Bar Tausend – der versteckte Eingang hinter der schweren Metalltür ist einfach typisch Berliner Nachtleben. Außerdem gibt es hier wirklich fantastische und ausgefallene Cocktails. Und als großer Babylon Berlin Fan: Die Bar Tausend war einer der Drehorte, für Fans der Serie ist die Bar also auf jeden Fall einen Besuch wert.

Measure

Trump, das Persönlichkeitsprofil eines Gewinners: Trump ist weiterhin Spitzenkandidat der Republikaner für die Präsidentschaftswahl in den US in 2024. Eine aktuelle Ipsos-Umfrage ergab, dass 61 % der Republikaner für den ehemaligen US-Präsidenten stimmen würden, wenn es darum ginge, einen Herausforderer für den demokratischen Präsidenten Joe Biden zu nominieren. Keiner von Trumps Konkurrenten bekam auch nur annähernd so viel Zuspruch. Der Psychologe Aubrey Immelman erklärte Trumps Erfolg 2016 mit seinen persönlichkeitsbezogenen Führungsqualitäten. Trumps aufgeschlossene Art in Kombination mit seinem überragenden Selbstvertrauen trügen maßgeblich dazu bei, seine Anhänger zu mobilisieren, zu begeistern und zu motivieren so Immelman. Diese Persönlichkeitsmerkmale sind auch während der gegenwärtigen Kampagne Grundsubstanz für den Erfolg des ehemaligen Präsidenten. Allerdings stehen dem auch dunklere Charakterseiten gegenüber: Trump habe eine verminderte Fähigkeit, sich dauerhaft zu konzentrieren, und seine unzureichende Aufmerksamkeit für Details, zusammen mit seiner extravertierten Impulsivität und Anfälligkeit für Langeweile, sind Hindernisse für die Ausübung des Präsidentenamtes. Dass Trumps erste Präsidentschaft holprig werden würde, sagte Immelman in seiner Persönlichkeitsanalyse damit bereits 2016 voraus. Wohl lassen sich die zahlreichen strafrechtlichen Herausforderungen, die Trumps weiteren politischen Karriere momentan im Wege stehen, auf seine Impulsivität (und niedere Züge) zurückführen. Trotzdem bleibt der Expräsident im Wettbewerb: die Ipsos-Umfrage ergab wenig Anhaltspunkte dafür, dass sich die republikanischen Wähler von den Vorwürfen gegen Trump beeinflussen lassen. In einem Kopf-an-Kopf Rennen könnte sich Trump (38%) mit 2 Punkten Vorsprung gegenüber Biden (36%) laut Ipsos durchsetzen. Wenig kann Trump noch aufhalten. Die deutsche Politik muss sich auf eine zweite Amtszeit einstellen. (RG) Aubrey Immelmans Forschungspapier finden Sie hier: “The Leadership Style of U.S. President Donald J. Trump” by Aubrey Immelman (csbsju.edu). Die Ipsos US Wahlforschungsdaten finden Sie hier: Ipsos week in review | Ipsos

Read

Table.Media, Pioneer Media, Tagesspiegel Background, POLITICO … gefährdet Deep Journalism unsere Demokratie? Florian Lund-Meidenbauer hat sich im aktuellen Newsletter von Rud Pedersen diese Frage vorgeknöpft. Er zieht den Vergleich zu den USA, wo viele Themen – wie er meint – nur noch von kleinen, interessierten Öffentlichkeiten diskutiert werden und die großen öffentlichen Debatten sich um polarisierende Clickbaite-Themen drehen. Liegt er richtig? Ich würde mit ja und nein antworten. Wenn bei den Deep Journalism Angeboten am besten bezahlt werden kann, weil sie profitabel sind, werden dort auch die besten Journalisten hingehen. Das ist ein Risiko. Die Inhalte haben aber auch wenig Reichweite und sind damit politisch weniger relevant. Auf der anderen Seite ist es bereits jetzt so, dass mehr als 95 Prozent aller politischer Themen eine breite Öffentlichkeit überhaupt nicht interessieren. (MB)

Listen

„Wahlsieg von Geert Wilders / So rechts ist jetzt Europa“: Nadia Pantel, Claus Hecking und Olaf Heuser diskutieren in diesem Spiegel-Podcast über die Ursachen und Auswirkungen der Erfolge rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien und Politiker. Aufhänger ist der Wahlsieg von Wilders in Holland. Beunruhigend sind die Strategien dieser Parteien zur Machterhaltung; zum Beispiel bei der Sozialpolitik und dem Zugriff auf die öffentlich-rechtlichen Medien. Was bei der Diskussion komplett fehlt, ist die Mitverantwortung linker und grüner Parteien am Aufstieg der Rechtspopulisten. Stattdessen wird der Vorwurf an konservative Parteien wiederholt, diese würde zum Erfolg der Rechtspopulisten beitragen, indem sie deren Themen bespielen. Das ist nicht stimmig. Es ist ureigene Aufgabe der Opposition, Sorgen aufzugreifen, Lösungsvorschläge anzubieten und die amtierende Regierung hart zu kritisieren. (MB)

Watch

„Das passiert, wenn die Regierung sich auflöst“: In diesem YouTube-Video von MrWissen2go / Mirko Drotschmann werden die aktuellen Herausforderungen der Ampel-Koalition verständlich und auf den Punkt herausgearbeitet. Nicht gut gelöst ist die Erklärung der Sondervermögen. Bei denen geht es nicht um zusätzliches Geld. Es geht um Verschuldungsermächtigungen. Das sollte bei einem Kanal, der eine junge Zielgruppe hat, besser erklärt werden. (MB)

Learn

“How to read 5.000 amendments in 4 days”: Sarah Biroth und Julian Schibberges beschreiben im Bernstein Blog, wie die Agentur für einen Kunden aus Änderungsvorschlägen für eine europäische Gesetzesinitiative die Vorschläge ermittelt hat, die für einen Kunden relevant waren. Wenn maschinenlesbare Daten vorliegen, können diese mit geeigneten Tools analysiert und sortiert werden. Wichtig dabei ist, keine der relevanten Datensätze zu übersehen und am Ende des Prozesses eine handelbare Anzahl von Datensätzen zu ermitteln. Naheliegend ist die politische Macht der Verfasser als zentrales Kriterium zu nutzten. (MB)

Know

“Social Media und Community Management – BVCM-Studie 2023”: Katja Evertz und Stefan Evertz haben für den Bundesverband Community Management (BVCM) in einer Studie aufgeschrieben, wie die in den Bereichen Beschäftigten arbeiten und wie viel sie verdienen. Kleinere Kapitel gibt es zu der Bedeutung einzelner sozialer Netzwerke (LinkedIn und TikTok sind die Aufsteiger, Twitter ist Absteiger, Facebook sollte nicht unterschätzt werden) und dem Umgang mit Hass-Reden. Die Studie ist insbesondere für Organisationen hilfreich, die die einschlägigen Bereiche ausbauen möchten. (MB)

Follow

Nina Stahr: Wie geht es in Berlin mit den Grünen weiter? Wenn Ihr auf dem Laufenden bleiben wollt, dann folgt doch einfach der Kandidatin für den Berliner Landesvorsitz auf Twitter / X. (MB)

Attend

Die Party not to miss: Auch in diesem Jahr müsst Ihr nicht alle Abende der letzten Woche vor Weihnachten einsam vor dem Bildschirm im Büro verbringen. Am 20. könnt Ihr alle Menschen aus dem politischen Berlin, die euch lieb und teuer sind, noch einmal im Jahr 2023 treffen. Und zwar bei dieser Party, für die Ihr euch bei Eventbrite registrieren solltet. (MB)

Been there

Bundesparteitag der SPD: Ein Bundesparteitag zum Jahresende? Eine Haushaltskrise hatte die SPD bei der Terminierung wohl kaum eingeplant. Nun stand Bundeskanzler Olaf Scholz vor der Herausforderung in seiner Rede die Seele der Partei zu streicheln und gleichzeitig keine Beinfreiheit für die Verhandlungen mit seinen Koalitionspartnern zu verlieren. Beide Ziele hat er nicht erreicht. Wenn er sich nicht angreifbar machen möchte, sind jetzt Kürzungen beim Sozialstaat tabu. Aber vielleicht ist die SPD bereits im Wahlkampfmodus für eine vorzeitige Bundestagswahl? Scholz hat sich zwar ausdrücklich für eine Zusammenarbeit der Koalition bis zum Ende der Legislaturperiode ausgesprochen. Es gab aber auch viele Soundbites zum letzten Wahlkampf, in dem die SPD eine erfolgreiche Aufholjagd hingelegt hatte. Voraussetzung für einen Erfolg wäre die Geschlossenheit der Partei; wie Scholz betont hat. Und eben diese war bei einigen / vielen Redebeiträgen nicht immer besonders gut rauszuhören. Dazu passt ein Appell der Bundestagsabgeordneten Claudia Moll in ihrer Kurintervention: „Anstatt die Opposition anzugreifen, spalten wir uns hier gegenseitig.“ (MB)

BDWi-Talk zu digitaler politischer Kommunikation: Digitale politische Kommunikation, diese stellt Akteure im politischen Berlin vor große Herausforderungen. Dass es für diese Herausforderungen naheliegende Lösungen gibt, wurde bei einer Veranstaltung des Bundesverbandes der Dienstleistungswirtschaft (BDWi) mit Arian Aghashahi (Leiter Strategie der Denkfabrik- und Kampagnenplattform The Republic), Dr. Christoph Sprich (Politischer Referent für Wirtschaft und Steuern der Mittelstands- und Wirtschaftsunion – MIT) und Nina Weise (Head of Social Team der Jungen Union und Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Büro des Bundestagsabgeordneten Johannes Steiniger MdB) deutlich. Matthias Bannas ((BDWi) hat moderiert. Grundsätzlich gilt die alte Social-Media-Weisheit; Menschen folgen Menschen. Darum ist auch für Wirtschaftsverbände Personalisierung unerlässlich. Das muss nicht unbedingt nur der Präsident des Verbandes sein. Viele Organisationen punkten damit, dass unterschiedliche Köpfe und Mitarbeiter des Verbandes regelmäßig sichtbar sind. Unbedingt berücksichtigt werden muss, dass Personen, die sich auf Social Media engagieren, oft mit massivem Hass konfrontiert werden. Das hält insbesondere junge Menschen vom Engagement ab. Darum ist es wichtig, dass sie von der Organisation und von Gleichgesinnten Unterstützung und Rückhalt erfahren. Wenn es einen Shitstorm gibt, bringt das Chancen mit sich. Dann gilt es zu prüfen, welche Botschaften zu dem Thema passen und wie diese platziert werden können. Aber wie ist es grundsätzlich um die Debattenkultur in Deutschland bestellt? Haben politische Akteure eine besondere Verantwortung, wenn sie besonders zugespitzte und harte Formulierungen wählen, um einen Sachverhalt auf den Punkt zu bringen und eine größere öffentliche Aufmerksamkeit zu erfahren? Oder müssen sie einen besonderen Schutz erfahren, weil sie sich gegen die Mehrheit stellen? Ein Ideal könnte die robuste Zivilität sein, die der Historiker Timothy Garton Ash vor einigen Jahren in seinem Buch „Free Speech“ eingefordert hat. (MB)

Eat and drink

Weihnachtsmarkt am Schloss Charlottenburg: Gibt es irgendwo in Deutschland so viele Weihnachtsmärkte wie in Berlin? Es würde mich überraschen. Auch in Mitte ist die Auswahl groß. Ich empfehle gerne den leicht schäbig wirkenden, aber dafür praktisch gelegenen Weihnachtsmarkt vor dem Bahnhof Friedrichstraße. Wenn Ihr es wirklich schön haben wollt, fahrt zum Schloss Charlottenburg; am besten bis S-Bahnhof Westend. Geöffnet ist von 12:00 bis 22:00 Uhr. Der Glühwein kostet 5 Euro. Mehr Infos und Fotos auf der Website des Veranstalters. (MB)

Buy

„Der Duft der Kiefern“ von Bianca Schaalburg: Diese Graphic Novel zeigt anhand der Geschichte einer Berliner Familie und mit dieser Geschichte verknüpfter, jüdischer Ermordeter die NS-Zeit und Entwicklung Berlins. Die Erzählerin recherchiert die Geschichte ihrer eigenen Familie live. Sie funktioniert sehr gut als dramaturgische Klammer und ist zudem Zeichnerin und Texterin in einer Person. Fazit: ein Pageturner, der wunderbar gezeichnet ist. Ihr könnt das Buch u.a. direkt beim Avant Verlag bestellen. (MB)

Work

Head Operations Manager (m/w/d) beim Dezernat Zukunft – Institut für Makrofinanzen, Senior Communications Manager (m/w/d) bei Change.org, Consultant Public Affairs (m/w/d) und Consultant Corporate Reputation (w/m/d) bei MSL Germany, Projektmanager:in/Berater:in Kampagnen (m/w/d) gesucht! politjobs im Auftrag einer deutschlandweit aktiven Kommunikationsagentur
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Quiz-Auflösung

Bundeskanzler Olaf Scholz bei dem Bundesparteitag der SPD